Nach dem Anschlag auf Togolesische Spitzenfußballer ist jetzt ein drittes der beschossenen Opfer an den Verletzungen gestorben.

Luanda/Angola/Kapstadt. Ein Überfall angolanischer Separatisten auf die Fußball-Nationalmannschaft aus Togo hat mindestens drei Menschen das Leben gekostet. Dabei handelt es sich um den angolanischen Fahrer sowie einen Ersatztrainer und einen Sprecher der Fußballmannschaft, wie der normalerweise in Frankreich spielende togoische Torwart Kossi Agassa am Samstag dem Sender France-Info sagte. Ein zweiter Torwart sei so schwer verletzt worden, dass er zur Notbehandlung nach Südafrika gebracht worden sei.

Schwerbewaffnete schossen am Freitag auf den togoischen Konvoi, nachdem dieser aus Kongo kommend die Grenze nach Cabinda passiert hatte. In dieser erdölreichen angolanischen Exklave sollte das zum Afrika-Cup angereiste Team am Montag gegen Ghana antreten. Der für Manchester City spielende Mannschaftskapitän Emmanuel Adebayor erklärte am Samstag, Togo ziehe sich aus dem Tournier zurück. Die Spieler wollten jetzt nur noch zu ihren Familien zurückkehren.

Zu dem Überfall bekannte sich die sogenannte Befreiungsfront für Cabinda (FLEC). Diese kämpft für die Unabhängigkeit der Exklave, die wegen ihrer Ölvorkommen für die angolanische Regierung von größter Bedeutung ist. Menschenrechtsgruppen haben dem Militär in Cabinda wiederholt Gräueltaten an der Zivilbevölkerung vorgeworfen. Ferner sollen Regierungsbeamte Erdöleinnahmen in Millionenhöhe veruntreut haben. Die Regierung in Luanda weist dies zurück.

Die Organisatoren des Afrika-Cups betonten derweil, dass die Spiele nicht abgebrochen würden. Das Turnier, an dem jetzt nur noch 15 Mannschaften teilnehmen, beginnt am (morgigen) Sonntag. Für die angolanische Regierung ist es ein wichtiges Prestigeobjekt. In Cabinda und drei weiteren Städten wurden eigens neue Stadien gebaut.

Afrika-Cup-OK erhebt Vorwürfe gegen Togo

Unterdessen hat das Organisationskomitee des Afrika-Cups in Angola (COCAN) schwere Vorwürfe gegen die togolesische Delegation erhoben, die Opfer eines Terroranschlags geworden war. „Die Regeln waren eindeutig: Kein Team sollte mit dem Bus anreisen. Ich weiß nicht, was Togo bewogen hat, es trotzdem zu tun“, sagte Virgilio Santos, Mitglied des COCAN: „In der Stadt hätte es diesen Vorfall niemals gegeben.“

„Wir haben alle Delegationen aufgefordert, uns über den Zeitpunkt ihrer Ankunft zu informieren und die Nummern der Personalausweise aller Spieler vorzulegen. Togo ist die einzige Mannschaft, die dieser Bitte nicht nachgekommen ist“, sagte Santos: „Das COCAN wusste nicht, dass Togo mit dem Bus anreisen würde.“