Der Vermarkter Infront engagiert sich mit mindestens vier Millionen pro Jahr. Der bisherige Partner IMG reagierte verärgert.

Bischofshofen. Die Zukunft der Vierschanzentournee ist nach einem Millionendeal mit einem neuen Vermarkter gesichert. Nach fast zwei Jahrzehnten mit IMG erhielt die große Sportrechte-Firma Infront vom Deutschen Skiverband (DSV) und dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) überraschend den Zuschlag. Den bisher nicht offiziellen Vertragsabschluss bestätigte DSV-Präsident Alfons Hörmann dem SID. Pro Tournee sollen wie bisher mindestens vier Millionen Euro in die Kassen fließen.

"Infront hat das höchste Gebot gemacht und deshalb den Zuschlag bekommen. Da gibt es keine Fragezeichen über die Zukunft der Tournee", sagte Hörmann dem SID. Er vertraut dem Unternehmen, das nach dem vor gut zwei Jahren geplatzten TV-Vertrag weiterhin die Auslands-Fernsehrechte der deutschen Ski-Weltcups vermarktet: "Infront wird das mindestens so gut wie IMG machen."

Der neue Kontrakt soll mindestens eine Laufzeit von drei Jahren haben und den vier Tourneeorten Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen weiter jeweils eine runde Million Euro sichern.

"Finanziell ist der Vertrag eine solide Fortsetzung des bisherigen. Die genauen Summen hängen von Ergebnissen und TV-Quoten ab", sagte Hörmann. Sowohl die deutschen Resultate als auch die Zuschauerzahlen im Fernsehen waren seit dem Grand-Slam-Triumph von Sven Hannawald vor acht Jahren schlechter geworden. Von den damals bis zu zweistelligen Millionen-Einschaltquoten ist in diesem Winter mit dem schwächsten deutschen Auftritt aller Zeiten noch etwa die Hälfte geblieben.

Deshalb hatte IMG offenbar zuletzt Probleme, die hohe Garantiesumme zu refinanzieren. Erst kurz vor Beginn der Tournee war das sechste und letzte Hauptsponsor-Paket verkauft worden - der Listenpreis soll etwa 500.000 Euro betragen. Im Bieterwettstreit wollte der langjährige Vermarkter dann nicht um jeden Preis die Rechte am Premiumprodukt im Winter halten.

"Leider konnten wir uns nach monatelangen Verhandlungen mit dem DSV und ÖSV nicht auf eine Fortsetzung unserer Zusammenarbeit einigen", sagte Matthias Pietza, IMG Geschäftsführer Deutschland und Österreich: «Dies ist aus unserer Sicht sehr schade, da wir auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und bei jahrelangen sportlich überschaubaren Leistungen der DSV-Springer immer in das Produkt investiert haben, um die Qualität des Events weiter zu steigern.»

Man habe zahlreiche technische Neuerungen eingeführt und über 15 Jahre die Zahl der Hauptsponsoren stabil gehalten. "Leider ist dies in den Verhandlungen mit den Verbänden aus unserer Sicht nicht entsprechend berücksichtigt worden", so Pietza. Man werde keinen strategischen Preis bezahlen - also mehr Geld, als man selbst refinanzieren kann. Infront wettet mit seinem Höchstgebot also offenbar auf eine Leistungssteigerung von Martin Schmitt und Co.