Bischofshofen. Mit seinen beiden Olympiasiegen 2002 stieg Simon Ammann (28) als "Harry Potter der Schanzen" zu einem der populärsten Skispringer der Welt auf. Weil er danach in ein Leistungstief fiel, springt der Schweizer erst seit drei Jahren wieder regelmäßig in der Weltspitze. Vor dem letzten Springen der Vierschanzentournee heute in Bischofshofen (16.30 Uhr, ARD live) scheint Ammann der einzige, der die führenden Österreicher Andreas Kofler und Gregor Schlierenzauer stoppen kann.

"Die Technik ist entscheidend", sagt Ammann. "Bei Gregor ist sie fast noch konstanter als bei mir. Früher war ich oft zu schwach, um den Absprung richtig druckvoll zu bringen. Ich hatte immer schon ein Talent, gut Ski zu springen. Aber um vorne mit dabei zu sein, müssen auch die Kraft und das Mentale stimmen. Daran habe ich Jahre lang geübt."

Für einen Vorteil hält es der Schweizer, dass er "ohne Gewichtsprobleme" durch die Saison kommt. "Ich kann vielleicht freier springen als einige Konkurrenten. Und ich kann mich sehr befreit und gesund ernähren." Dazu zählt er neben allen Frischprodukten auch mal etwas Leckeres: "Wir haben immer ein bisschen Schokolade oder etwas Süßes zu Hause. Aber als Spitzensportler verbrenne ich Energie, und die muss ich ja irgendwie zuführen - natürlich nicht tonnenweise Weihnachtskekse."

Seinem großen Rivalen in der Weltcup-Gesamtwertung, Gregor Schlierenzauer, gesteht Ammann eine Ausnahmestellung in der Branche zu: "Er ist noch sprungkräftiger als ich. Er hat eine extrem gute Muskulatur. Die erstaunliche Sprungkraft erlaubt ihm, konstant vorn dabei zu sein. In diese Liga komme ich einfach nicht, da kann ich noch zehn Jahre trainieren ..."

In der Qualifikation für das abschließende Springen in Bischofshofen hielt sich Ammann mit 124,5 Metern zurück. Tagesbester war der Österreicher Martin Koch mit 140 Meter. Michael Uhrmann (Rastbüchl; 137,5 Meter) überraschte als Drittplazierter. Qualifiziert haben sich ferner Pascal Bodmer (Meßstetten), Andreas Wank (Oberhof), Michael Neumayer (Berchtesgaden), Martin Schmitt (Furtwangen) und Richard Freitag (Aue).