Hamburg. Robert Goepfert hielt nach der Schlusssirene einen Moment lang inne. Für den einmal mehr überragenden Torhüter der Hamburg Freezers war der 5:0-Sieg (1:0, 3:0, 1:0) in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen die Kassel Huskies an Silvester ein besonderer, ein emotionaler. "Ich widme diesen Sieg und die Tatsache, dass ich erstmals zu Null gespielt hab, meinem im Mai verstorbenen Vater. Er hätte heute seinen 58. Geburtstag gefeiert", sagte der US-Amerikaner traurig, ehe er versuchte, sich doch der allgemeinen Jubelstimmung anzuschließen.

Ohnehin stand das letzte Spiel des sportlich verkorksten Jahres 2009 für die Freezers ganz im Zeichen der Versöhnung. Vor dem Eröffnungsbully gingen die Profis mit einem überdimensionalen Banner in die Fankurve. "Danke! Ihr seid spitze, wir sind es zur Zeit leider nicht", so die ehrliche Botschaft, die für tosenden Applaus bei den 6015 Zuschauern in der Color-Line-Arena sorgte. Es war nicht das letzte Mal an diesem Nachmittag. Obwohl die Freezers gegen die schwachen Hessen kein spielerisches Feuerwerk abbrannten.

Für die Unterhaltung sorgte Schiedsrichter Willi Schimm, der gleich drei Videobeweise anforderte und sich derart lange Zeit ließ, dass die Frage aufkam, ob er statt der Torsituationen lieber die Kultparodie "Dinner for One" im Fernsehen schauen wollte. Während der Unparteiische fleißig auf den Monitor schaute, spielte sich der Discjockey die Finger wund, die Menge tanzte, die Kunstschneekanonen wurden angeworfen - so entstand bereits Stunden vorm Jahreswechsel Partyatmosphäre.

Von der ließen sich die Spieler anstecken und fingen bereits im alten Jahr mit den guten Vorsätzen an. Vitalij Aab beendete mit seinem Doppelpack seine zehn Spiele andauernde Torflaute und Abwehrtalent Alexander Dotzler erzielte sein allererstes DEL-Tor. "Endlich kriege ich keine Sprüche mehr von den Kollegen zu hören. Am letzten Tag des Jahres zu treffen und zu gewinnen - besser hätte es nicht laufen können", freute sich Dotzler. Dieser Meinung schloss sich auch sein Trainer Paul Gardner an, der trotz der positiven Stimmung den Sinn für die Realität nicht verlor. "Wir wissen, dass wir mit diesem Sieg nicht alles andere vergessen lassen können. Es war aber ein schöner Abschluss eines schwierigen Jahres." Unterdessen wird hinter den Kulissen weiter am Thema Sportdirektor gearbeitet. Nach Abendblatt-Informationen wird dieser noch im Januar bekannt gegeben.

Tore: 1:0 (14:57) Loppi (Barta, Tripp) 5-4, 2:0 (20:35) Fortier (King, Dotzler), 3:0 (28:45) Aab (Walter, Brandl), 4:0 (36:33) Dotzler (Karalahti, Wilm), 5:0 (49:29) Aab (Wilm, Brandl). Strafminuten: 10/4. Schiedsrichter: Schimm (Waldkraiburg). Zuschauer: 6015.