Hamburg. Seit einigen Wochen wurde sie erwartet, jetzt ist die Comeback-Sensation offenbar perfekt: Michael Schumacher kehrt nach Informationen der "Bild"-Zeitung im deutschen Werksteam Mercedes Grand Prix in die Formel 1 zurück. Das meldete die Online-Seite der Zeitung gestern am späten Abend.

Der 40-Jährige habe gestern im Hauptquartier des neuen Mercedes-GP-Teams im englischen Brackley einen Einjahresvertrag unterschrieben. Schumacher soll dafür ein Gehalt von sieben Millionen Euro bekommen. Schumacher-Sprecherin Sabine Kehm wollte sich jedoch zunächst nicht zu dem Bericht äußern.

Schumacher hatte sich Ende 2006 nach 250 Grand-Prix-Rennen und sieben gewonnenen Weltmeistertiteln aus der Formel 1 zurückgezogen. Erfolgreicher als der Kerpener war bislang kein anderer Pilot.

Ein Comeback im vergangenen Sommer, als Schumacher für das Ferrari-Team mehrere Rennen fahren wollte, war aus gesundheitlichen Gründen noch gescheitert: Schumacher hatte sich im Februar bei einem Motorradunfall schwere Verletzungen zugezogen und wurde nicht rechtzeitig fit für den Renneinsatz. Nach seinem Rücktritt vom aktiven Sport hatte er als Berater für Ferrari gearbeitet, mit der Scuderia hatte Schumacher zuvor zwischen 2000 und 2004 allein fünf WM-Titel eingefahren.

Bei Mercedes Grand Prix wird Schumacher, der am 3. Januar 41 Jahre alt wird, an der Seite des 17 Jahre jüngeren Nico Rosberg an den Start gehen. Der Kerpener wird sein erstes Rennen im Silberpfeil am 14. März beim Saisonauftakt in Bahrain absolvieren.

Sebastian Vettel (22), der derzeit erfolgreichste deutsche Formel-1-Pilot, hatte schon vor Bekanntwerden des Schumacher-Comebacks deutlich gemacht, dass der Rekordweltmeister für ihn ein Gegner wie jeder andere sein werde: "Ich werde sicher nicht in den Rückspiegel schauen und immer dann, wenn ich Michael sehe, rechts ranfahren und ihn vorbeilassen", sagte der Red-Bull-Pilot der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Wenn Schumacher einen Rennunfall mit ihm verursachen sollte, "dann werde ich ihm sicher nicht auf die Schulter klopfen und sagen: Das passt schon! Dann wäre ich sauer, das ist ganz normal."

Neben Vettel, Rosberg und nun offenbar auch Schumacher stehen bereits Timo Glock (Virgin Racing), Nico Hülkenberg (Williams) und Adrian Sutil (Force India) als deutsche Fahrer in der Formel 1 fest. Nick Heidfeld dürfte nach dem Ausstieg von BMW ebenfalls noch ein Cockpit ergattern. Auch bei den übertragenden Fernsehsendern dürfte die Freude über Schumachers Rückkehr groß sein: Die Formel-1-Saison 2010 werde für RTL ohnehin schon durch die deutschen Piloten und die Duelle der Rennställe wie Ferrari und Mercedes sehr aufregend - und "mit Michael Schumacher im Mercedes würde es ein magisches Jahr", sagte RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer gestern noch vor der Entscheidung. Auch Sky würde sich "natürlich sehr über ein Comeback von Michael Schumacher freuen", sagte ein Sprecher des Bezahlsenders.