Hamburg. Mit unbändigem Jubel fielen sich die Hamburger Spieler in die Arme, skandierten "HSV! HSV!" und feierten die Deutsche Meisterschaft. Wie die Mannschaft in Schloss Holte-Stukenbrock in Ostwestfalen zu ihrem Erfolg kam, hat kein Beispiel in einer anderen Sportart, schon gar nicht im Fußball - das gibt es wohl nur im Cricket. Denn erst nach einer Überstunde des Schiedsgerichtes stand in der ohnehin exotischen und komplizierten Disziplin der HSV gegen die Konkurrenz aus Köln, Berlin und München als Meister fest. Weil es am Ende der Hallentitelkämpfe kein richtiges Finale gegeben hatte und gleich drei Teams punktgleich waren, musste die in den Tiefen des Regelbuches verborgene Formel der "Netto Run Rate" (NRR) herhalten, um den Sieger zu errechnen. Und hier setzte sich der HSV hauchdünn mit 0,0006 Punkten gegen den mehrfachen Deutschen Meister Kölner CC durch.

Schuld an dem Durcheinander zum Ausklang der Wettkämpfe war die kurzfristige Absage des hessischen Meisters aus Frankfurt, die erst am frühen Morgen eingetrudelt war. Dadurch platzte der ursprüngliche Turnierplan, jeder spielte gegen jeden. Die Hitzköpfe aus Köln und Berlin verzettelten sich in Diskussionen, lachender Dritter waren die Hamburger, die Sportwart Khawaja Khalid Rauf zum Sieger erklärte. Nur murrend nahmen die Kölner ihre Silbermedaillen entgegen, zumal auch noch der Hamburger Butt Shams ul Zaman zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde.

Das unbefriedigende Ergebnis sorgte für eine prompte Reaktion. Nach der Gründung eines neuen Verbandes Baden-Württemberg soll künftig wieder ein richtiges Endspiel den Meister küren.