Hamburg. Am Ende bekam jede Einzelne eine herzliche Umarmung: Janne, Marie, Nina, Kristina, einfach jede Spielerin des Uhlenhorster HC wollte Mareike Küfer noch einmal drücken. Dabei hatte die 19-Jährige mit dem Club an der Alster gerade eine bittere 4:10-Niederlage gegen den Lokalrivalen einstecken müssen. Doch während bei anderen nach einer solchen Pleite die Freundschaft aufhört, zeigte Küfer offen ihre Verbundenheit zu den Spielerinnen des Gegners.

Auf dem Feld hatte die Kielerin bis zur Winterpause selbst noch das hellblaue UHC-Trikot getragen. Wegen der starken Konkurrenz entschied sie sich dann für einen Wechsel zu Alster, spielt dort nun erstmals in einem Team mit ihrer älteren Schwester Lisa (26). Noch vor wenigen Monaten hätte sich Mareike einen solchen Schritt nicht vorstellen können. "Ich würde gerne mal mit Lischen zusammenspielen, aber nicht dafür zu Alster gehen", sagte sie noch im Juni im Gespräch mit dem Abendblatt.

Nun also er Sinneswandel. "Für mich ist es so das Beste", meint Küfer, die bei ihrem neuen Klub mehr Spielanteile erhält als beim mit vielen Kaderspielerinnen gespickten Uhlenhorster HC. "Ich glaube, dass sie sich bei uns ganz wohlfühlt", sagt Alster-Trainer Jens George, der gemeinsam mit Lisa Küfer den Transfer einfädelte. "Hier kann sie ein bisschen freier aufspielen, macht das phasenweise schon echt gut. So eine ruhige Spielerin geht in einem so stark besetzten Team wie dem UHC leicht unter."

George würde Küfer gerne auch für die Rückserie auf dem Feld verpflichten, könnte es andererseits aber verstehen, wenn dann wieder die Konkurrenz den Vorzug erhält, weil dort Triumphe wie die deutsche Meisterschaft in der vergangenen Saison locken. Regelkonform wäre eine Rückkehr genauso wie ein Verbleib bei Alster, da es zum 1. April einen weiteren Wechseltermin gibt. Küfer selbst hat sich über das Prozedere noch keine Gedanken gemacht, ihr wäre es ohnehin am liebsten, wenn ihr die Entscheidung abgenommen würde.

Fürs Erste zählt für die zierliche Blondine aber nur das Weiterkommen in der Hallen-Bundesliga. Anders als bei den Herren, wo sich Alster und der Harvestehuder THC am Sonnabend (15 Uhr, Hallerstraße) in der Nordstaffel nur noch um Platz eins streiten, dürfen sich bei den Damen drei Spieltage vor Schluss mit Alster, HTHC, UHC und Klipper noch vier Mannschaften Hoffnungen auf einen der beiden begehrten Play-off-Plätze machen. Im Spiel gegen das bislang punktlose Schlusslicht Polo am Sonnabend (14 Uhr, Jenischstraße) ist daher für Küfer und Co. ein Sieg Pflicht. Freundschaften hin oder her.

Die weiteren Bundesliga-Partien in Hamburg am Wochenende: Herren, Sa: UHC - Hannover 78 (17 Uhr). So: HTHC - DTV Hannover, Rissen - UHC (bd. 12 Uhr). Damen (bd. Sa): UHC - Flottbek (14.30 Uhr), Klipper - HTHC (17 Uhr)