Düsseldorf. Ein Millionen-Betrugsskandal hat die Formel 1 erfasst. Der deutsche Konzern Henkel (zuletzt 14,1 Milliarden Euro Umsatz) erklärte gestern einen zwischen seinem früheren PR-Mann und dem Rennstall Brawn GP geschlossenen Sponsorvertrag über 90 Millionen Euro für nichtig. Brawn fährt von der nächsten Saison an unter dem Namen Mercedes Grand Prix. Wie das "Handelsblatt" berichtete, ist es wegen des Vertrags zum Streit zwischen Daimler und Henkel gekommen.

Wegen der von Brawn Mitte November angemahnten Zahlung der ersten Sponsoring-Tranche zog Henkel vor Gericht und reichte Klage ein. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf bestätigte Ermittlungen gegen einen 42-jährigen PR-Mann.

Während Mercedes auf eine Einigung drängt, lehnte Henkel jedes Zugeständnis ab. Das Unternehmen sei "nicht bereit, aufgrund in betrügerischer Absicht erstellter Dokumente Zahlungen für ein nicht beabsichtigtes Formel-1-Sponsoring zu übernehmen", hieß es in einer Erklärung. Soll heißen: Brawn habe den Vertrag mit einer Briefkastenfirma abgeschlossen, Henkel sei nie an dem Deal interessiert gewesen. Der Vertrag sei nicht von den Vorstandsgremien abgesegnet worden.

Für Brawn und Mercedes ist jede Sponsor-Million wichtig. Der Autobauer will bei seinem Formel-1-Engagement Geld sparen. Das Budget von Mercedes Grand Prix soll nur 65 Millionen Euro umfassen, etwa ein Drittel früherer Spitzensummen. Aber allein das geplante Comeback Michael Schumachers soll sieben Millionen Dollar kosten.