Der DFB findet keine Anhaltspunkte für Manipulation beim Spiel in der Zweiten Liga zwischen 1860 München und RW Oberhausen.

Frankfurt am Main. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat nach dem ungewöhnlichen Manipulations-Alarm vor der Zweitliga-Partie zwischen Rot-Weiß Oberhausen und 1860 München (0:1) vorerst Entwarnung gegeben, aber bei RWO für Empörung gesorgt. Nach Prüfung durch die Task Force „Spielmanipulation“ gebe es nach derzeit vorliegenden Informationen „keine Anhaltspunkte“ dafür, dass die Begegnung am Sonntag in Oberhausen tatsächlich manipuliert worden ist.

„Bei der Analyse des Spielverlaufs vor Ort, der TV-Bilder sowie der Auswertung des Schiedsrichterberichts ergaben sich keine besonderen Auffälligkeiten“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL). Der DFB sah sich zu dem außergewöhnlichen Vorgehen durch verdächtig hohe Wetteinsätze auf das Spiel veranlasst, wenige Minuten vor dem Anpfiff Schiedsrichter und die Mannschaften in der Kabine über den Manipulationsverdacht zu informieren. „Das ist ein Vorgang, der nicht jedes Wochenende vorkommt, sondern nur bei gravierenden Ausschlägen“, begründete DFB-Vizepräsident Rainer Koch die Maßnahme. Rot-Weiß Oberhausen reagierte auf die öffentlich gewordene DFB-Warnung erbost. „Ich finde es ungeheuerlich, so kann man mit Vereinen nicht umgehen“, sagte RWO-Sportdirektor Hans-Günther Bruns. „Auf Verdacht kann man einen Verein doch nicht so an die Wand nageln.“

Das Frühwarnsystem gegen Wettbetrug (Sportradar) – bei dem Quotenveränderungen der Wettanbieter in bestimmten Zeit-Intervallen untersucht werden – hatte diese von der Norm stark abweichenden hohen Einsätze registriert. Sie wurden dem DFB am Sonntag gemeldet. Bei Wettanbietern in Asien sollen angeblich 1,1 Millionen Euro auf eine Niederlage von RWO gesetzt worden sein. „Das Spiel ist ganz normal über die Bühne gegangen“, sagte Schiedsrichter Christian Fischer (Hemer), der die Begegnung geleitet hatte. Es habe „keine Auffälligkeiten“ gegeben. Dieser Ansicht sei auch FIFA-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer gewesen, der auf der Tribüne als Beobachter eingesetzt worden war. Dies gelte auch für das Eigentor von RWO-Profi Marinko Miletic in der 63. Minute. „Da waren keine Auffälligkeiten zu beobachten, das war Pech“, kommentierte 1860-Pressesprecher Robert Hettich die Szene. Sensibilisiert durch die DFB-Warnung habe man das Spiel aufmerksamer als gewöhnlich beobachtet und „jede strittige Situation auf die Goldwaage gelegt“, sagte 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers der Münchner „tz“.

Auch auf RWO-Seite gibt es keinen Zweifel am korrekten Verlauf der Partie. „Ich sehe im Moment keinen Ansatzpunkt“, meinte Bruns. In einer Erklärung monierte der Oberhausener Clubvorstand jedoch das Vorgehen des DFB: „Wir wehren uns entschieden dagegen, dass unser Verein und unsere Spieler zu einem Zeitpunkt unter Generalverdacht gestellt werden, an dem es keine konkreten Beweise gibt.“