Berlin. Der Darmstädter Antidoping-Experte Klaus Pöttgen hat aus medizinischer Sicht erhebliche Zweifel am CAS-Urteil zum Fall der Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein. Der Internationale Sportgerichtshof in Lausanne hatte die Zweijahressperre für die 37-Jährige vergangene Woche bestätigt. "Der Begründung der Sperre fehlt die wissenschaftlichen Basis", sagte Pöttgen der "Frankfurter Rundschau". Das Urteil gehe nur auf den mangelnden Nachweis einer Normvariante oder einer Erkrankung ein und habe die Gutachten von Walter Schmidt und Rasmus Damsgaard nicht berücksichtigt. Professor Schmidt (Uni Bayreuth) komme zu dem Schluss, dass die Zellunterfraktionen nicht zu Epo-Doping oder einer Epo-stimulierenden Substanz passen. "Hätte man die Daten in den beim Radsport-Weltverband UCI gültigen Blutpass eingespeist, hätten die Experten wohl nicht einmal ein Verfahren eröffnet", sagte Pöttgen. "Bluttransfusionen kommen bei diesen Blutbildern ohnehin nicht infrage, da sie die Retikulozyten senken."