Ja, ich weiß, ich habe mich fast eine Woche lang nicht gemeldet. Aber ich habe eine plausible Erklärung dafür.

Ich war in den vergangenen drei Tagen mit einem Freund hier in der Nähe von Monaco in den Bergen. Seine Eltern besitzen dort ein Haus, und da haben wir es uns gemütlich gemacht. Kein Handy, kein Internet, nur Natur und Ruhe – das war wunderbar.

Ansonsten genieße ich weiterhin meine Reha-Zeit. Ich trainiere sehr gut, die Heilung des gebrochenen rechten Handgelenks schreitet voran, ich kann ohne Schmerzen Tennis spielen und habe das Gefühl, dass alles wieder komplett verheilen wird. Auch die hartnäckige Erkältung ist endlich ausgestanden.

Am Mittwoch werde ich für ungefähr zehn Tage nach Florida fliegen. Einerseits, weil meine Eltern und mein Bruder Sascha gerade dort sind, weil Sascha bis Weihnachten noch ein paar Turniere spielt. Andererseits, weil ich dort mit ein paar guten US-Profis trainieren möchte, da in Monaco derzeit nicht allzu viel los ist. Ich werde an der Tennis-Akademie in Saddlebrook leben und trainieren. Dort sind so Leute wie John Isner und Andy Roddick, und zur Not kann man immer auf Trainingspartner aus dem Camp von Nick Bollettieri zurückgreifen. Vom 17..Dezember bis kurz vor Weihnachten habe ich mich dann in Monaco mit dem Serben Novak Djokovic zum Training verabredet, und kurz nach Weihnachten, so der Plan, wollen wir mit der ganzen Familie wieder nach Australien fliegen, damit ich mich auf die Australian Open vorbereiten kann. Mal schauen, ob das alles was wird.

Gefreut habe ich mich über den Triumph von Nikolai Dawidenko beim Mastersfinale in London. Ich hatte zwar Roger Federer die Daumen gedrückt, aber für mich war es wichtig, dass Roger die Saison als Nummer eins beendet. Das tut er, und Dawidenko hat den Sieg wirklich absolut verdient. Er ist einer der ganz ruhigen Vertreter auf der Tour, aber er arbeitet unglaublich hart und wurde dafür jetzt belohnt. Sein Plus war, dass er am Anfang der Saison verletzt war und deshalb erst im Sommer so richtig angefangen hat zu spielen. Deshalb war er zum Ende hin der Fitteste, und das hat sich ausgezahlt. Ich habe das Finale gegen del Potro noch nicht gesehen, werde es mir aber im Internet noch mal anschauen. Die Glückwunsch-SMS an Nikolai habe ich trotzdem schon geschrieben.

Ich wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche und werde mich wieder melden, wenn ich in den USA gelandet bin. Viele Grüße aus Monaco, Euer Mischa!

Der Hamburger Profi Mischa Zverev (22), derzeit an Position 78 der Weltrangliste geführt, berichtet exklusiv für abendblatt.de von seinen Erlebnissen im Tennisjahr 2009