Ski alpin

Nachdem Riesenslalom-Weltmeisterin Kathrin Hölzl endlich ihren ersten Weltcup-Sieg eingefahren hatte, wollte die "Eis-Königin" von Aspen den ersehnten Erfolg im Stillen auskosten. "Jetzt freu ich mich erst mal auf die Ruhe im Hotelzimmer. Ich möchte endlich mit meiner Familie telefonieren", sagte Hölzl. Im 95. Weltcuprennen war der Überraschungsweltmeisterin von Val d'Isère auf der eisigen und steilen Piste "Ruthies Run" der erste deutsche Riesenslalom-Sieg seit dem von Martina Ertl im Oktober 2003 geglückt - und gab ihr zu Beginn des Olympia-Winters viel Selbstvertrauen. "Mir ist wichtig, dass ich nicht immer nur um Platz sieben herum fahre, sondern konstant top bin", sagte Hölzl. Maria Riesch auf dem 14. und Viktoria Rebensburg auf dem 15. Platz blieben zumindest im Soll. Ein glänzendes Mannschaftsergebnis brachte der gestrige Slalom: Beim Sieg der Tschechin Sarka Zahrobska wurde Susanne Riesch Vierte vor ihrer Schwester Maria. Auch Christina Geiger löste als Achte das Olympia-Ticket.

Bei den Männern avancierte der Schweizer Altmeister Didier Cuche in Lake Louise (Kanada) zum ältesten Weltcupsieger in der Abfahrt. Bester DSV-Athlet war Andreas Strodl als 37. "Ich kann aus Ackergäulen eben nicht in kurzer Zeit Rennpferde machen", ätzte der neue Cheftrainer Karlheinz Waibel über seine Hinterherfahrer. Slalomspezialist Felix Neureuther kam bei seiner ersten Weltcup-Spezialabfahrt immerhin auf den 43. Rang. Überschattet wurde das Rennen vom schweren Sturz von T. J. Lanning. Im ersten Rennen seit seinem Kreuzbandriss im Januar überschlug sich der Amerikaner nach einem Einfädler in ein Richtungstor bei etwa 130 km/h und erlitt einen Nackenwirbelbruch sowie eine Knieluxation. Tags darauf musste auch Weltmeister John Kucera nach einem Sturz beim Super-G mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden. Das Rennen gewann sein kanadischer Landsmann Manuel Osborne-Paradis.

Skispringen

Die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen, selbst die Skisprung-Kollegen waren überrascht. "Wer ist eigentlich Pascal Bodmer?", lautete die meistgestellte Frage an der Schanze von Kuusamo. Der 18-jährige Deutsche stand als Zweiter bei der Siegerehrung plötzlich neben Skiflug-Weltrekordler Björn Einar Romören aus Norwegen und Österreichs Weltmeister Wolfgang Loitzl. Als Teamweltmeister und WM-Vierter bei den Junioren hatte der junge Mann aus Meßstetten auf der Schwäbischen Alb in den vergangenen Jahren sein Potenzial angedeutet. "Aber dass er jetzt so einschlägt, ist schon überraschend. Der Bub tut uns echt gut", sagte Teamkollege Michael Uhrmann, der als Vierter das gute deutsche Abschneiden komplettierte. Mit der Tagesbestweite von 141 Metern war Bodmer von Platz acht nach dem ersten Durchgang noch nach vorn geflogen und führte die auch im Teamspringen zweitplatzierten deutschen Adler auf breiter Front zurück in die Weltspitze. Seit dem Wochenende spricht der Sportsoldat bereits frech von einer Olympia-Medaille in Vancouver: "Da ist ein Schalter umgelegt worden. Von null auf 100. Jetzt arbeite ich daran, dass es nicht wieder rückwärts geht."

Nordische Kombination

Der ewige Zweite Tino Edelmann nur um 1,2 Sekunden geschlagen, Eric Frenzel zweimal Dritter: Deutschlands Kombinierer lagen sich nach dem Traumstart überglücklich in den Armen. Die gute Stimmung in Kuusamo wurde nur vom Absturz des Leitwolfs Ronny Ackermann getrübt, der am Tag nach seinem 22. Platz gar nicht mehr zum Langlauf antrat.

"Ich wollte diesen Sieg so sehr und war schon so weit weg. Aber der Manninen ist einfach brutal schnell. Platz zwei war das Maximum", sagte Edelmann nach dem dramatischen Finale. Am letzten Anstieg hatte sich der von Platz 13 nach dem Springen nach vorn gestürmte Punkrocker schon gut zehn Meter von dem Finnen abgesetzt. Doch Gesamtweltcup-Spitzenreiter Hannu Manninen krönte sein umjubeltes Comeback in der Heimat nach einem Winter Pause mit einem unwiderstehlichen Spurt doch noch mit dem 46. Weltcup-Sieg. So blieben für den dreimaligen Vizeweltmeister Edelmann wieder nur Silber und der Trost, "dass es irgendwann bestimmt mit dem ersten Sieg im Weltcup klappt". Der im Springen jeweils zweitplatzierte Eric Frenzel lief hinter ihm erneut als Dritter ins Ziel.

Rodeln

Die Sieghoffnungen der deutschen Rodelmänner wurden vom Winde verweht, dafür eilen die Frauen und Doppelsitzer zweieinhalb Monate vor den Winterspielen von Erfolg zu Erfolg. Angeführt von Natalie Geisenberger feierten die deutschen Rodlerinnen mit Tatjana Hüfner und Anke Wischnewski standesgemäß einen Dreifacherfolg und unterstrichen mit dem 92. Weltcup-Erfolg in Serie ihre Ansprüche auf Olympia-Medaillen. Bei den Doppelsitzern sorgten die siegreichen Patric Leitner/Alexander Resch vor André Florschütz/Torsten Wustlich erneut für einen Doppelerfolg. Nur in der Teamstaffel, bei der die Deutschen disqualifiziert wurden, und beim total verrückten Männerrennen gingen die Deutschen leer aus. Der zweimalige Weltmeister Felix Loch konnte im Föhnsturm nach Platz 15 im ersten Lauf noch auf Platz vier vorfahren. Es siegte erneut Italiens Ausnahmefahrer Armin Zöggeler.

Skilanglauf

Eine Woche nach dem verpatzten Saisonauftakt haben die deutschen Langläufer in die Spur gefunden und durch Axel Teichmann nur knapp den ersten Podestplatz verpasst. Dem Thüringer fehlten in Kuusamo über 15 Kilometer klassisch nur 7,7 Sekunden zum drittplatzierten Russen Alexander Legkow. Der zweimalige Weltmeister zog ein zufriedenes Fazit: "Ich habe die Qualifikation für Vancouver festgemacht und kann zuversichtlich nach vorn blicken." Tobias Angerer als 14. sowie Stefanie Böhler und Evi Sachenbacher-Stehle mit den Plätzen zehn und zwölf über zehn Kilometer der Damen wiesen ebenfalls ansteigende Form nach. Böhler hatte am Sonnabend mit Platz acht im Sprint das Olympia-Ticket gelöst.