Hamburg. Es ist fünf Uhr morgens, wenn Tischtennis-Ass Tanja Tschurabajewa in Minsk zum Abschlusstraining ihres Teams aufbricht. Seit einem Jahr nimmt die 27 Jahre alte weißrussische Nationalspielerin eine knapp 24-stündige Odyssee mit Bus und Bahn über Brest, Warschau und Berlin auf sich, um für den SC Poppenbüttel (9. Platz, 3:11 Punkte) in der Zweiten Bundesliga auf Punktejagd zu gehen; so auch am Sonnabend (15 Uhr, Sportzentrum Harksheider Straße), wenn Hamburgs einziges Tischtennis-Bundesligateam auf Mitaufsteiger TuS Uentrop (4., 9:5) trifft.

"Die lange Anreise stört mich nicht. Ich bin stolz darauf, für diesen Verein aus der Hansestadt spielen zu dürfen", sagt Tschurabajewa. Ihre Doppelpartnerin Funke Oshonaike (34) kennt lange Anreisezeiten: Die Afrikameisterin und viermalige Olympiateilnehmerin plant derzeit ein neues Eigenheim in Lagos (Nigeria). Ebenso wie Oshonaike und Tschurabajewa ist auch Poppenbüttels neue Nummer eins, die 117-malige deutsche Nationalspielerin und zweimalige European-Top-12-Siegerin Jie Schöpp (41), rechtzeitig vor dem heutigen Heimspiel aus Koblenz nach Hamburg gereist. Komplettiert wird das Team von Nicole Meyer (36) und Jasmin Kersten (23), die beide in Norddeutschland leben.

Cheftrainer Stephan Rauterberg hat sich auf die Wochenendarbeit mit den Weltenbummlerinnen eingestellt und bleibt optimistisch: "Wir setzen auf Kampfgeist, Disziplin und unsere internationale Erfahrung. Wir gewinnen." Am Montagabend, wenn Tschurabajewa wieder in Minsk sein wird, warten die Familienmitglieder und -freunde auf einen ausführlichen Spielbericht - ihre Reise-Odyssee ist dort längst kein Thema mehr.