Die vier stärksten Sportligen gründen eine Interessengemeinschaft, die den Ligen mehr Gewicht in politischen Bereichen bringen soll.

Berlin. Die vier größten deutschen Sport-Profiligen haben sich am Donnerstag zur Initiative Profisport Deutschland (IPD) zusammengeschlossen. Mit einer Bündelung ihrer Kräfte wollen die Deutsche Fußball Liga (DFL), die Handball-Bundesliga (HBL), die Deutsche Eishockey Liga (DEL) und die Basketball-Bundesliga (BBL) ihren Anliegen im politischen Bereich künftig mehr Gewicht verleihen. Sprecher der Interessengemeinschaft wird Christian Seifert, der auch als Vorsitzender der Geschäftsführung der DFL fungiert.

„Der Profisport in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Wachstumsbranche geworden, die nicht nur zur Unterhaltung beiträgt, sondern darüber hinaus Werte vermittelt, Arbeitsplätze schafft und in großem Umfang Steuern zahlt“, sagte Seifert. Eine derartige Entwicklung sei jedoch „kein Naturgesetz“: „Wir benötigen daher auch weiterhin faire Rahmenbedingungen und streben eine Intensivierung unseres Dialogs mit der Politik an unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Sports.“

Im Zuge des Wettskandals des Fußballs fordert die IPD eine Öffnung des Wettmarktes. „Das Wettmonopol hat nicht dazu beigetragen, den Wettskandal zu verhindern. Die jetzige Situation hat nur Verlierer. Wir wollen eine Neuordnung des Wettmarktes mit Transparenz und legalen Möglichkeiten“, äußerte der Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga, Jan Pommer: „Dabei denken wir auch an Abgaben für den Breitensport.“

Bisher haben die Bundesländer das Monopol der Oddset-Sportwette bis 2011 in ihrem Staatsvertrag festschreiben lassen. Demnach ist Oddset neben Pferdewetten derzeit die einzig legale Sportwette.

Weitere Punkte in der Arbeit der IPD, die für 50 Millionen Fans, 2,2 Milliarden Euro Jahresumsatz und 42.000 Arbeitsplätze steht, sind der Kampf gegen digitale Piraterie, die Schaffung eines Veranstalterrechts, verlässliche Rahmenbedingungen bei Steuern und Sozialversicherungen sowie die Betrachtung der Besonderheiten des Sports in der kartellrechtlichen Behandlung.