An diesem Sonnabend ist der Hamburger Profiboxstall Universum mit seiner Champions Night in der Sparkassen-Arena von Kiel zu Gast.

Hamburg. An diesem Sonnabend ist der Hamburger Profiboxstall Universum mit seiner Champions Night in der Sparkassen-Arena von Kiel zu Gast. Jean-Marcel Nartz (65), Vizepräsident des Bundes Deutscher Berufsboxer und von 2003 bis Mitte 2009 Technischer Leiter bei Universum, analysiert exklusiv für abendblatt.de die acht geplanten Kämpfe:

WBC-WM im Cruisergewicht (bis 90,718 kg) über zwölf Runden: Zsolt Erdei (Ungarn, 35 Jahre, 30 Kämpfe, 30 Siege, 17 durch K..o.) – Giacobbe Fragomeni (Italien, 40, 28 Kämpfe, 26 Siege, zehn durch K..o., ein Unentschieden, eine Niederlage):

Dieser Kampf erinnert mich an das Duell zwischen David Haye und Nikolai Valuev. Zsolt ist rund acht Kilogramm leichter, und es ist sein erster Kampf im Cruisergewicht. Aber wenn er wie Haye boxt – auf schnellen Beinen mit schnellen Händen einzelne Aktionen und sofort wieder raus –, dann hat er eine gute Siegchance. Zsolt ist schneller und technisch besser. Er darf nur nicht den Fehler machen, mit Fragomeni in den Infight zu gehen. Wenn er diese Taktik umsetzt, dann tippe ich auf einen Punktsieg für Zsolt.

WBC-Interims-WM im Superfedergewicht (bis 58,967 kg) über zwölf Runden: Vitali Tajbert (Stuttgart, 27, 19 Kämpfe, 18 Siege, sechs durch K..o.) – Humberto Mauro Gutierrez (Mexiko, 21, 28 Kämpfe, 26 Siege, 19 durch K..o., ein Unentschieden, eine Niederlage):

Für mich ist Gutierrez der Favorit. Er ist ein typischer Mexikaner, der pausenlos marschiert und sehr aggressiv kämpft. Wenn Tajbert überhaupt eine Chance haben will, dann muss er sich um 60 Prozent steigern. Sein Problem ist, dass er nicht schlagstark genug ist, um sich den Gegner vom Leib zu halten. Deshalb ist das einzige Rezept, dass er sich auf seine technischen Fähigkeiten besinnt und mit schnellen Attacken zu punkten versucht. Wichtig wird auch die Beinarbeit sein. Er muss den gesamten Ring nutzen. Nur wenn das alles gelingt, ist ein Punktsieg möglich. Mein Tipp ist aber ein Punktsieg für Gutierrez.

WBA-WM im Supermittelgewicht (bis 76,203 kg) über zwölf Runden: Dimitri Sartison (Gifhorn, 29, 26 Kämpfe, 25 Siege, 16 durch K..o., eine Niederlage) – Stjepan Bozic (Kroatien, 35, 26 Kämpfe, 23 Siege, 14 durch K..o., drei Niederlagen):

Wenn Dimitri die Deckung oben hält und die Nerven nicht verliert, dann wird er diesen Kampf klar gewinnen. Bozic ist ein sehr limitierter Mann, seine einzige Qualität ist sein Kämpferherz. Sartison ist der technisch wesentlich bessere Mann. Ich gehe davon aus, dass er den Kroaten dermaßen zermürbt, dass er im letzten Drittel des Kampfes vorzeitig gewinnt.

Kampf im Mittelgewicht (bis 72,574 kg) über zehn Runden: Gennady Golovkin (Kasachstan, 27, 17 Kämpfe, 17 Siege, 14 durch K..o.) – Michail Makarov (Russland, 29, zehn Kämpfe, zehn Siege, fünf durch K..o.):

Golovkin ist für mich einer der heißesten Anwärter auf einen WM-Titel, den Universum hat. Er ist technisch perfekt ausgebildet, schlägt enorm hart und verliert auch nicht die Nerven. Er wird sich auch von Makarov nicht aufhalten lassen. Ich denke, dass er den Kampf vorzeitig beenden wird.

Kampf im Schwergewicht (über 90,718 kg) über sechs Runden: Christian Hammer (Rumänien, 22, vier Kämpfe, drei Siege, zwei durch K..o.) – Hans-Jörg Blasko (Halberstadt, 35, neun Kämpfe, sieben Siege, fünf durch K..o., zwei Niederlagen):

Wenn Hammer es schafft, sauber und diszipliniert zu boxen, dann wird er den Kampf sicher gewinnen. Er kann hauen, ansonsten hat er mich aber noch nicht überzeugt. Warum er als großes Talent gilt, konnte ich bislang nicht feststellen.

Kampf im Cruisergewicht (bis 90,718 kg) über vier Runden: Rachim Tschachkijew (Russland, 26, ein Kampf, ein Sieg durch K..o.) – Denis Solomko (Weißrussland, 29, 30 Kämpfe, zehn Siege, zwei durch K..o., 20 Niederlagen):

Diesen Kampf wird Tschachkijew bis zur dritten Runde für sich entschieden haben. Auch wenn er bei seinem Profidebüt nicht überzeugt hat, denke ich schon, dass er hervorragende Anlagen hat. Der erste Profikampf ist immer etwas Besonderes, da darf man eine schwächere Leistung nicht überbewerten. Solomko hat zwar keinen so schlechten Rekord für einen Gegner im zweiten Profikampf, aber er hat schon viel zu viele harte Treffer genommen und wird gegen Tschachkijew keine Chance haben.

Kampf im Cruisergewicht (bis 90,718 kg) über acht Runden: Wojciech Bartnik (Polen, 41, 27 Kämpfe, 22 Siege, neun durch K..o., vier Niederlagen, ein Remis) – Marcel Erler (Dresden, 32, 14 Kämpfe, sieben Siege, vier durch K..o., sechs Niederlagen, ein Remis):

Dies ist ein Kampf, der vom polnischen Fernsehen finanziert wird. Bartnik wird vorzeitig gewinnen. Er ist technisch ganz gut ausgebildet und hat auch ordentliche Schlagkraft. Erler wird für ihn kein Prüfstein sein.

Kampf im Superweltergewicht (bis 69,853 kg) über sechs Runden: Luca Messi (Italien, 34, 43 Kämpfe, 35 Siege, zwölf durch K..o., sieben Niederlagen, ein Remis) – Lajos Orsos (Ungarn, 35, 15 Kämpfe, ein Sieg, kein K..o., 13 Niederlagen, ein Remis):

Dieser Kampf ist ein Zugeständnis an Universums italienischen Partner Cherchi. Messi wird ihn locker gewinnen, wahrscheinlich vorzeitig. Orsos ist klassisches Fallobst.