Bergen. Anders Fältnäs schaute immer wieder hoch zur Hallenuhr, "doch die lief irgendwie viel, viel langsamer als sonst", meinte der Trainer des Fyllingen BK. Nach 60 Minuten fand das Grauen für den norwegischen Handballmeister schließlich ein historisches Ende. Mit 48:17 (25:10) hatte der HSV Hamburg nicht nur seinen vierten Sieg in der Vorrundengruppe C der Champions League gefeiert, sondern auch den höchsten Sieg seit seiner Gründung im Jahr 2002 erzielt (bisher 44:17 am 4. März 2008 gegen Wilhelmshaven).

"Dass der Erfolg so hoch ausgefallen ist, hat uns schon überrascht. Aber die Mannschaft hat trotz der klaren Führung weiter konzentriert gespielt, vor allem in der Deckung", sagte HSV-Sportchef Christian Fitzek. Und Trainer Martin Schwalb ergänzte: "Fyllingen ist international noch ziemlich unerfahren, das haben wir ausgenutzt. Dafür gebührt meinen Spielern ein Kompliment."

3:3 stand es nach fünf Minuten, kurz danach gelangen den Hamburgern vom 5:4 zum 15:4 (17. Minute) 10:0-Treffer in Folge. Das raubte den jungen Norwegern allen Mut. Fältnäs: "Alles, was wir uns vorgenommen hatten, klappte auf einmal nicht. Und dann bist du gegen eine Weltklassemannschaft wie den HSV natürlich chancenlos." Schwalb nutzte die klare Führung zu zahlreichen Experimenten; angesichts der mangelnden Klasse des Gegners, der höchstens deutsches Zweitligaformat hatte, blieben sie Muster ohne Wert. "Wir haben zwei Punkte geholt, alles andere wissen wir einzuschätzen", sagte Kapitän Guillaume Gille.

In dieser Woche stehen dem HSV wieder härtere Aufgaben bevor: am Mittwoch in der Bundesliga bei den Füchsen Berlin (19.15 Uhr, DSF live), am Sonntag bei Champions-League-Sieger Ciudad Real (17.30 Uhr, Eurosport live).

Tore: Fyllingen HB: Gjeitrem 6, Benevoli 4, Pettersen 3 (1 Siebenmeter), Holand 1, Pettersson 1, Berg 1, Björnsen 1; HSV Hamburg: Lindberg 8 (2), Flohr 7 (4), M. Lijewski 7, Jansen 6 (1), Duvnjak 5, Schröder 5, Vori 4, K. Lijewski 3, G. Gille 3. Schiedsrichter: Kouz/Zhoba (Ukraine). Zuschauer: 768. Strafzeiten: 9; 5. Rote Karte: Gjeitrem (Fyllingen; 56.), dritte Zeitstrafe.