Dank starker Teamleistung gelingt das erste Sechs-Punkte-Wochenende der Saison. Rätsel um Richard Mueller.

Hamburg. Selbst eine halbe Stunde nach Spielschluss war die Anspannung nicht aus Körper und Gesicht von Kimmo Kuhta gewichen. Während seine Teamkollegen zu Hardrock-Klängen den glücklichen 3:2 (3:1, 0:0, 0:1)-Erfolg über die Iserlohn Roosters feierten, saß der finnische Angreifer auf seinem Platz hinten links in der Kabine und versuchte, das Geschehene aufzuarbeiten. Dies war insofern interessant, da die Leistung des 34-Jährigen sinnbildlich war für das, was das Team von Paul Gardner gestern Nachmittag seinen 6880 begeisterten Fans in der Color-Line-Arena geboten hatte.

Mit einem sehenswerten Solo hatte der kahlköpfige Torjäger die frühe Führung besorgt. Es war sein sechster Saisontreffer in seinem elften Spiel für die Hamburger, was unterstreicht, welche Bedeutung der frühere Kapitän seiner Landesauswahl für die Freezers bereits hat. Vor allem aber brachte Kuhta den Spielwitz und das Tempo zurück auf den Planet Ice. Die weiteren Tore im ersten Drittel, das vielleicht das beste der laufenden Saison war, wurden astrein herausgespielt. Die Gäste, die die Freezers Mitte Oktober beim 8:3-Heimsieg gedemütigt hatten, kamen kaum dazu, ihr gefürchtetes Pressing aufzuziehen, weil die Hamburger sich als Team geschlossen wehrten. "So langsam hat jeder verstanden, worauf es ankommt", sagte Kapitän Alexander Barta.

Allerdings war an Kuhta, der schon beim 2:1-Sieg in Augsburg am Freitagabend getroffen und damit maßgeblich zum ersten Sechs-Punkte-Wochenende der Saison beigetragen hatte, auch zu beobachten, warum die Freezers um den Sieg zittern mussten, ihn sich aber letztlich erarbeiteten. Obwohl die Kräfte und damit die Konzentration schwanden, hielt der Finne Tempo und Einsatzwillen hoch und riss seine Kollegen mit. "Das ist der Weg, um sich aus dem Keller herauszuarbeiten. Aggressivität und Tempo sind das, was ich dem Team geben kann. Tore sind dabei zweitrangig", sagte Kuhta.

Trainer Gardner lobte seine Spieler für ihr Teamwork. "Es waren die vielen kleinen Dinge, die wir gut gemacht haben, die letztlich den Erfolg möglich gemacht haben." Angesichts der Heimspiele gegen Mannheim (Do.) und Krefeld (So.) hofft der Kanadier auf die Weiterführung der Siegesserie, um das Tabellenende schnell verlassen zu können. "Genug Selbstvertrauen müssten wir jetzt eigentlich haben", mutmaßte Gardner.

Dass er trotz der jüngsten Siege bedrückt wirkte, war der Tatsache geschuldet, dass Nationalstürmer Richard Mueller, der in Augsburg nach vierwöchiger Verletzungspause zurückgekehrt war, nach wenigen Minuten erneut vom Eis musste. Über die Art der Verletzung, die am zuvor lädierten Oberschenkel aufgebrochen sein soll, wurde Stillschweigen vereinbart. Über ihre Schwere wird eine Untersuchung in dieser Woche Aufschluss geben. Gleiches gilt für die Ellbogenblessur von Kapitän Clarke Wilm, der sich in Augsburg verletzt hatte und gegen Iserlohn mit einer Armschlinge hinter der Bande stand. Sein Fehlen machte sich dank Kuhta kaum bemerkbar.

Tore: 1:0 (5:47) Kuhta (Fortier), 2:0 (6:09) Aab (Barta, Ratchuk) 5-4, 2:1 (8:30) Swanson (Hancock, Ready) 5-4, 3:1 (10:42) Biron (Loppi, Brandl), 3:2 (43:23) Ardelan (Christensen, Wolf). - Strafminuten: 12+10 Biron/8. - Schiedsrichter: Aumüller (Planegg). - Zuschauer: 6880.