Hamburg. 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und abschließend eine 21 Kilometer lange Laufstrecke umfasst der "kleine Bruder" des Ironman - der "Halb-Ironman". Thore Levetzow (38) startet an diesem Sonnabend bei den Weltmeisterschaften in dieser Disziplin in Clearwater (Florida).

Levetzow, der erst vor drei Jahren mit dem Triathlon begann, qualifizierte sich nachträglich für das Finale der sogenannten "Ironman 70.3 Series", weil zwei schnellere Athleten für den Abschlusswettbewerb in Clearwater passen mussten. Sie konnten sich die Anreise nicht leisten.

Darin liegt auch die Krux beim Halb-Ironman. "Die Bedingungen auf dieser Strecke sind im Vergleich zur vollen Distanz zwar besser geworden, aber mit Meldegebühren, die höher ausfallen als Siegprämien, werden keine Profis angelockt", sagt der gebürtige Lübecker, der mit niedrigen Erwartungen in die USA reiste. "Ich trete quasi an, um Letzter zu werden." Zehn bis fünfzehn Stunden verbrachte der Inhaber einer Werbe-Agentur pro Woche, um an seiner Wettkampfform zu arbeiten. Jedoch gönnt sich Levetzow diesen Sport, wie die meisten Athleten seiner Altersklasse, eher als kostspieliges Hobby.

An kälteren Tagen trainiert Levetzow in zwei eigens von ihm umfunktionierten Garagen unterhalb seiner Agentur. Insgesamt besitzt er vier Rennräder, die von ihm für die Ansprüche eines Zeitfahrens bearbeitet wurden. 6500 Euro kostete sein aktuelles Rad, und damit es beim Herunterspulen des Trainingspensums in der Garage nicht langweilig wird, sorgen Fernseher, Beamer und eine Software, mit der sich Rennstrecken auf der ganzen Welt simulieren lassen, zumindest für visuelle Abwechslung.

Bis zu zehn Rennen absolviert der Wahl-Hamburger im Jahr. Für ihn liegt die Attraktivität des Sportes nicht nur im "Grenzen austesten", sondern vor allem im Reisen. Wenn Levetzow wie jetzt in Florida unterwegs ist, übergibt er die Geschäfte an seine Mitarbeiter. "Die kennen das schon. Ich bleibe aber auch unterwegs mit der Agentur in Kontakt und arbeite zwei bis drei Stunden am Tag", erklärt Levetzow.

Für die flache Strecke in Florida nimmt sich der 38-Jährige eine Zeit von fünfeinhalb Stunden vor. Im nächsten Jahr steht ein voller Triathlon in Klagenfurt auf dem Programm. Er spielt sogar mit dem Gedanken, eines Tages ein eigenes Rennen über die halbe Distanz auszurichten. Vielleicht ja sogar mit einem Streckenabschnitt vor seiner eigenen Haustür, an der Alster.