Sportler fürchten Verletzungen - nicht nur, weil es schmerzt. Die Reha-Maßnahmen Zeit kosten und das Warten auf die Diagnosen erfordert gute Nerven.

Hamburg. Man macht sich als gesunder Tennisprofi gar kein Bild davon, was für ein Ärzte-Marathon notwendig wird, wenn man sich schwer verletzt. Nach dem Bruch meines rechten Handgelenks weiß ich jetzt, dass es ganz schön anstrengend ist, wenn man wieder fit werden will. Nicht nur, dass die Reha-Maßnahmen Zeit kosten, es ist vor allem das Warten auf die Diagnosen der Ärzte, das gute Nerven erfordert.

Ich muss allerdings sagen, dass sich die Spezialisten alle sehr intensiv um mein Handgelenk bemühen. Gestern war ich im Elim-Krankenhaus und habe spezielle Röntgenbilder machen lassen. Heute Abend kann ich die abholen, und dann werde ich sie morgen zwei Spezialisten vorlegen: Doktor Huhnholz, einem früheren Hockeyspieler, der sich mittlerweile als Experte für Hand- und Fußverletzungen einen Namen gemacht hat, und Professor Kabelka, der als Turnierarzt am Rothenbaum und Teamarzt des Eishockeyteams Hamburg Freezers bekannt ist. Die beiden werden ihre Diagnose stellen, und dann sende ich die Bilder nach Frankfurt zu Professor Banzer, der als absolute Koryphäe im Bereich Handchirurgie gilt. Der kennt Spezialisten in aller Welt und kann mir bestimmt den besten Rat geben.

Ich kann nur hoffen, dass am Ende alle Ärzte zu der Meinung kommen, dass die Verletzung ohne Operation abheilen wird, so dass ich zu den Australian Open im Januar wieder vollständig fit bin. Trainieren tue ich jeden Tag, ich spiele Tennis und mache viel Fitness. Ich fühle mich körperlich in sehr guter Verfassung und hoffe, dass ich bald auch wieder mit Vollgas Tennis spielen kann.

Am Donnerstag oder Freitag werde ich nach Düsseldorf reisen, um bei meinem Bundesligateam Rochusclub vorbeizuschauen, und zum Wochenende hin geht es dann zurück in meine Wahlheimat Monaco. Dort kann ich bei besserem Wetter trainieren und in Ruhe abwarten, was die Doktoren mir raten. Viele Grüße aus Lemsahl, Euer Mischa!

Der Hamburger Profi Mischa Zverev (22), derzeit an Position 80 der Weltrangliste geführt, berichtet exklusiv für abendblatt.de von seinen Erlebnissen im Tennisjahr 2009