Berlin. Sie zuckte ratlos mit den Schultern und winkte gequält ins Publikum: Anni Friesinger-Postma (Inzell) ist mit dem schlechtesten Ergebnis ihrer Karriere in die Olympiasaison gestartet. Die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin lief beim Weltcup in Berlin über 1000 m nur auf dem 15. Rang. Über 1500 m musste sie sich mit dem siebten Platz begnügen. Damit wuchsen die Sorgen im Deutschen Eisschnelllauf-Verband (DESG), der mit der gesperrten Berlinerin Claudia Pechstein bereits Ärger genug hat.

"Das war heute noch nicht das, was ich gewollt habe. Mein Knie ist jetzt ziemlich dick", sagte Friesinger nach dem Rennen über 1500 m, bei dem sie sich zumindest das Ticket für Olympia in Vancouver (12. bis 28. Februar) sicherte. "Ich denke, ich bin etwas zu früh in die Saison gestartet. Jetzt muss ich mit meinem Doktor reden, wie es weitergeht." Im vergangenen Jahr hatte sie sich einer Meniskus-Operation am rechten Knie unterziehen müssen. Zudem verletzte sie sich in diesem Sommer bei einem Sturz am Knöchel.

"Das war schon ein Schock. So haben wir Anni lange nicht erlebt", sagte Teamchef Helge Jasch zur Auftaktleistung Friesingers. Sprint-Weltmeisterin und Lokalmatadorin Jenny Wolf sorgte indes für einen Triumph. Die 30-Jährige feierte auf ihrer Paradestrecke über 500 m mit Bahnrekord (37,52 Sekunden) ihren 41. Weltcuperfolg und verwies Konkurrentin Wang Beixing (China) auf den zweiten Rang. Wolf fuhr nach Zielankunft mit hochgerissenen Armen an den jubelnden Zuschauern vorbei und genoss den Applaus. "Ich wusste, dass ich diese Zeit hier laufen kann", erklärte die Berlinerin Wolf.