Vorbei ist es mit dem Genuss des Spätherbstes auf dem Balkon meiner neuen Wohnung in Monaco unter französischer Sonne. Für mich sind jetzt gemütliche Abende bei Tee und Kerzenlicht angesagt, denn am Donnerstagabend bin ich nach Hamburg zurückgekehrt.

Hamburg. Vorbei ist es mit dem Genuss des Spätherbstes auf dem Balkon meiner neuen Wohnung in Monaco unter französischer Sonne. Für mich sind jetzt gemütliche Abende bei Tee und Kerzenlicht angesagt, denn am Donnerstagabend bin ich nach Hamburg zurückgekehrt. Mein Bruder Sascha war mit meiner Mutter von einem Turnier in Moskau zurückgekommen, und weil ich meine Familie lange nicht gesehen hatte, habe ich mich entschieden, meine Reha-Phase nach dem Bruch des rechten Handgelenks in meiner Heimatstadt fortzusetzen.

Ich genieße die kleinen Dinge des Lebens sehr. Abends freue ich mich angesichts des nasskalten Wetters auf mein warmes Bett, ansonsten nutze ich die Zeit, um viele Freunde zu besuchen, die ich lange nicht gesehen habe. Aber ich gehe auch laufen oder ins Fitness-Studio, um mich körperlich frisch zu halten. Beim Joggen muss ich mir allerdings wieder angewöhnen, eine richtige Mütze statt ein Cap zu tragen. Am Freitag sind mir fast die Ohren abgefallen, weil es so kalt war. Am Sonnabend habe ich ich mit meinem Bruder drei Stunden lang in der UHC-Halle Tennis gespielt. Es geht schon wieder recht gut. An den Gips um mein Handgelenk habe ich mich gewöhnt, im Alltag behindert er mich nicht einmal mehr beim Halten eines Messers oder eines Glases.

Am Montag werde ich hier in Hamburg zu einem Handspezialisten gehen, um mir im Hinblick auf die bestmögliche Heilung noch eine weitere Meinung einzuholen. Bislang waren die Ärzte, die den Bruch begutachtet haben, nicht der Meinung, dass eine Operation notwendig ist. Aber ich habe es lieber, mir mehrere Meinungen anzuhören. Wenn es dann 4:0 gegen eine OP steht, ist mir das lieber als ein 2:2 oder auch ein 1:0. Und da das Handgelenk für Tennisprofis ein neuralgischer Punkt ist, will ich alles dafür tun, dass es wieder voll funktionstüchtig wird.

Mein Deutschland-Besuch wird mindestens noch die nächste Woche andauern. Ich will mir ein paar Tage Zeit nehmen, um endlich mal in Düsseldorf vorbeizuschauen. Da ich für den Rochusclub Düsseldorf in der Bundesliga spiele, hat mich die Stadt in die Fördergruppe für die Olympischen Sommerspiele 2012 in London aufgenommen. Dafür möchte ich mich vor Ort bedanken. Außerdem werde ich noch nach Frankfurt am Main reisen, um mich mit meinem Manager Dirk Hordorff zu treffen und die Planung für die nächsten Monate zu besprechen.

Vor allem aber werde ich Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen, werde es genießen, mit ihnen am Tisch zu sitzen, zu essen und zu lachen, und das Gefühl, diese Zeit zu haben, wird sich positiv auf meine Genesung auswirken. Ich wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche. Euer Mischa!

Der Hamburger Profi Mischa Zverev (22), derzeit an Position 79 der Weltrangliste geführt, berichtet exklusiv für abendblatt.de von seinen Erlebnissen im Tennisjahr 2009