Göppingen. Die Handballer des HSV haben nach sieben Siegen in Folge ihr erstes Saisonspiel in der Bundesliga verloren - 35:36 (15:19) bei Frisch Auf Göppingen. Lange schienen die Hamburger in einer hektischen Begegnung chancenlos, zum Schluss hätten sie aufgrund ihres Einsatzwillens einen Punkt verdient gehabt. "Uns fehlte heute etwas die Frische", meinte HSV-Trainer Martin Schwalb.

Der Anfang, und das war die Ursache der Niederlage, ging voll daneben. 1:7 lagen die Hamburger nach neun Minuten zurück. Schwalb hatte bereits seine Auszeit genommen, doch der HSV fand selbst danach nur schwer ins Spiel. Das hatte drei Gründe: Die aggressive Abwehrvariante mit drei Mann am Kreis (sechs Meter) und drei an der Neunmeterlinie verfehlte ihre Wirkung. Die Göppinger fanden immer wieder Lücken, allen voran Nationalspieler Lars Kaufmann, Grund Nummer zwei, der in der ersten Hälfte fast nach Belieben traf, im gesamten Spiel elfmal. Auf der anderen Seite suchten die Hamburger zu schnell den Abschluss, nahmen auch Würfe aus ungünstigen Positionen. Pascal Hens scheiterte bei seinen ersten sechs Versuchen viermal.

Zwei Entscheidungen Schwalbs zeitigten zwischenzeitlich Erfolg. Für Johannes Bitter kam Per Sandström ins Tor, und die Deckung formierte sich jetzt mit allen Spielern am Kreis (6-0). Der stärker werdende Hens und Krzysztof Lijewski leiteten die Aufholjagd ein. In der 23. Minute hatte der HSV den Rückstand beim 12:14 auf zwei Tore verkürzt. Mehr Nähe ließen die Göppinger vorerst nicht zu. Sieben Minuten nach dem Seitenwechsel schossen sie sich zum 24:18 erneut mit sechs Treffern in Front.

Es waren dann immer wieder Zweiminutenstrafen, die den HSV in der zweiten Hälfte zurückwarfen. 13 Minuten vor Schluss griff Schwalb deshalb zu radikaleren Maßnahmen. In Unterzahl, später auch bei Gleichzahl, nahm er den zurückgekehrten - und jetzt starken - Bitter aus dem Tor und brachte mit Hens (im gelben Leibchen) einen weiteren Angreifer. Das zahlte sich aus, der HSV kam Tor um Tor heran und schaffte 122 Sekunden vor Schluss durch Hans Lindberg den Ausgleich zum 34:34. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kapitän Guillaume Gille bereits das Feld verlassen müssen. In der 55. Minute sah der Franzose die Rote Karte - eine zu harte Entscheidung der Schiedsrichter.

Der Kampfgeist der Hamburger wurde am Ende nicht belohnt. Drei Sekunden vor Schluss traf Michael Thiede aus dem Rückraum zum 36:35. Danach lagen sich die Göppinger minutenlang in den Armen und tanzten vor Freude.

Tore: Göppingen: Kaufmann 11, Haaß 8 (2 Siebenmeter), Thiede 6, Schöne 4, Oprea 4, Späth 2, Schweikardt 1; HSV: Lindberg 8 (5), Hens 6, M. Lijewski 5, K. Lijewski 4, G. Gille 4, Jansen 2, Vori 2, Flohr 2, Duvnjak 1, Schröder 1. Schiedsrichter: Bernd und Reiner Methe (Vellmar ). Zuschauer: 5600. Zeitstrafen: 3; 6. Rote Karte: G. Gille (55.) wegen übertriebener Härte.