In der Rede anlässlich seiner Ehrung mit dem Leo-Baeck-Preis verurteilt Zwanziger auch die Provokationen von St. Pauli-Profi Deniz Naki.

Berlin. Nach der erneuten Gewalt-Eskalation im deutschen Fußball schließt DFB-Präsident Theo Zwanziger leere Ränge bei sogenannten Problemspielen nicht mehr aus. „Wenn man spürt, das ist nur mit einer unverhältnismäßigen Zahl von Sicherheitsmaßnahmen überhaupt friedlich zu halten, dann muss man die Frage stellen, ob man dort noch mit Publikum spielen kann“, sagte Zwanziger in Berlin. Zuletzt waren beim Zweitligaspiel zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli Hooligans mit der Polizei aneinandergeraten. Dabei wurden 29 Polizisten leicht verletzt und 23 Rostocker Fans festgenommen.

„Wenn man diese Spiele nur mit einem Riesen-Polizeiaufgebot überhaupt noch sicher halten kann, dann muss man irgendwann in der Tat sagen: Dann spielt der Fußball nur noch beim Fernsehen, dann ist eben niemand mehr da“, unterstrich Zwanziger.

Am Rande der Verleihung des Leo-Baeck-Preises, bei der der 64- Jährige vom Zentralrat der Juden für seinen Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung geehrt wurde, verurteilte er aber auch das Verhalten des St. Pauli-Profis Deniz Naki. Der U21-Nationalspieler hatte nach seinem Tor zum 2:0-Endstand mit einer Kopf-ab-Handbewegung die Rostocker Fans provoziert. „Diese Verhalten eines jungen Spielers, der auch Nationalspieler ist, ist inakzeptabel“, sagte Zwanziger. „Das gehört nicht zum Fairplay. Man darf sich freuen, aber man freut sich nicht, indem man andere demütigt.“ Naki hatte sich nach der Partie für seine Geste entschuldigt. Der DFB sperrte den 20-Jährigen am Mittwoch dennoch für drei Spiele. (dpa)