HSV-Präsident Andreas Rudolph über die Entwicklung des Teams und warum sich der Klub jetzt Igor Vori und Domagoj Duvnjak leisten kann.

Hamburg. Andreas Rudolph (54) ist fit. Das muss er auch sein. Heute steht der Präsident der HSV-Handballer im Tor. Die HSV-Oldies treffen auf den Club 100 der SG Flensburg-Handewitt. Es ist das Vorspiel in der Color-Line-Arena vor der Bundesligabegegnung beider Vereine. Die beginnt am heutigen Sonnabend um 20.15 Uhr (im Internet bei dsf.de). An der Abendkasse gibt es noch 120 Karten.

Rudolph wird nach dem Duschen wieder seinen Stammplatz einnehmen. Er steht dann auf Höhe der HSV-Abwehr und wechselt wie die Mannschaft in der Pause die Seiten. Bis auf die Heimpleite in der Champions League gegen Ciudad Real hat der Boss die Spiele in dieser Saison ungewohnt gelassen und entspannt verfolgen können. "Wir haben uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet. Die Bundesligaspiele waren ohne Fehl und Tadel mit dem nötigen Körpereinsatz. Diese Steilvorlagen müssen wir jetzt nutzen." Über die Meisterschaft will Rudolph nicht sprechen. In der Vergangenheit mögen sich seine berechtigten Ansprüche und Zielsetzungen als Belastung erwiesen haben, einen Druck aufgebaut haben, dem Mannschaft und Trainer nicht standhielten. Deshalb will sich der Präsident in dieser Serie mit fordernden Formulierungen zurückhalten. "Sie werden von mir vor jedem Spiel nur hören, dass wir gewinnen wollen."

Die Entwicklung des Teams, das aber sagt Rudolph, stimme ihn zuversichtlich. "Dabei haben bisher nicht einmal alle zusammenspielen können, die bei uns auf der Gehaltsliste stehen." Bertrand Gille (Teilabriss der Achillessehne) wird erst zur Rückrunde wieder fit, Pascal Hens dürfte heute gegen Flensburg zum ersten Mal in der Startsieben stehen, weil Blazenko Lackovic einen operativen Eingriff im Knie auskuriert. Igor Vori am Kreis und Domagoj Duvnjak im linken und zentralen Rückraum, die beiden kroatischen Zugänge, haben die Ausfälle nicht nur kompensieren können, sie haben, so Rudolph, "auch neue Akzente gesetzt und unser Spiel variantenreicher gemacht". Nicht zu vergessen sei jedoch, dass die gesamte Mannschaft "von der guten Vorbereitung und der längeren Einspielzeit profitiert". Einen Guillaume Gille, ergänzt der Präsident, "habe ich lange nicht mehr so gut gesehen". Und wie sicher Hans Lindberg die Siebenmeter verwandele, "ist schon phänomenal".

Die Frage, ob er nicht viel Geld hätte sparen können, hätte sich der HSV schon ein paar Jahre früher entschlossen, Spieler des Kalibers Vori und Duvnjak zu kaufen, beantwortet Rudolph mit einem entschiedenen Nein. "Vor ein paar Jahren wären solche Leute gar nicht zu uns gekommen - oder nur zu einem Preis, der unser Gehaltsgefüge gesprengt hätte. Jetzt sind wir eine Topadresse in Europa, ein attraktives Ziel für jeden Weltklassespieler, und bekommen heute einen Vori und Duvnjak für angemessenes Geld."

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