Eine auffallende Frisur hat er schon mal. Ohne eine Masse Gel und hochgestellte Haare geht Lars Kaufmann nicht aus dem Haus. Und schon gar nicht aufs Handball-Feld.

Hamburg. So hat er immerhin etwas von Pascal Hens, dem populären Hamburger, der stets mit top gestylter Irokesenfrisur auf Torejagd geht. Ob er Hens in der Nationalmannschaft auf der Königsposition im linken Rückraum ersetzen kann, muss Kaufmann drei Monate vor der EM in Österreich (19. bis 31. Januar) noch beweisen. Bundestrainer Heiner Brand unterzieht ihn und alle anderen EM-Kandidaten ab morgen beim Supercup mit Heimduellen gegen Norwegen, Rekord-Europameister Schweden und dem aktuellen Titelträger Dänemark einem Härtetest.

"Ohne Pascal muss die Mannschaft die Gelegenheit nutzen und sich weiter einspielen", sagt Brand. Sein Führungsspieler legt nach einer Fersenoperation noch eine Pause in der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) ein. Dass nun ausgerechnet Kaufmann als aussichtsreichster Kandidat für die Hens-Position gilt, ist nicht selbstverständlich. Zwei Spielzeiten kam der 27-Jährige beim TBV Lemgo nie richtig auf die Beine, und so ging er vor der dieser Saison den vermeintlichen Schritt zurück zu FA Göppingen. Doch unter Trainer Velimir Petkovic blüht Kaufmann plötzlich wieder auf.

So wird schon beim Supercup viel von ihm erwartet. "Lars hat riesiges Selbstvertrauen. Beim Supercup könnte seine Stunde schlagen", sagt Abwehrchef Oliver Roggisch. Kaufmann selbst versucht gelassen zu bleiben. "Ich setze mich nicht unter Druck. Das kommt von außen und tangiert mich nicht. Ich will das spielen, was ich zuletzt in Göppingen erfolgreich gespielt habe."

Vier HSV-Profis wurden für die Weltauswahl nominiert, die am 2. Dezember in Zagreb zum 60. Geburtstag des kroatischen Handballverbandes gegen den Vizeweltmeister antritt: Bertrand Gille, Marcin Lijewski und im erweiterten Kader Johannes Bitter und Hans Lindberg.