Wer keinen Einsatz zeigt, kann auch keine Unterstützung der Anhänger erwarten. Das dachte sich gestern Abend ein Großteil der innigsten Fans der Hamburg Freezers.

Hamburg. Aus Verärgerung über die zuletzt gezeigten Leistungen blieben sie beim Spiel gegen die Adler Mannheim ein Drittel lang wie angekündigt ihrem angestammten Block in der Color-Line-Arena fern. Sie taten das einzig Richtige. Nicht, weil Liebesentzug in schweren Zeiten automatisch eine angemessene Reaktion wäre, auch unter den Anhängern war die Maßnahme höchst umstritten. Sie taten das einzig Richtige, weil sie sich zumindest einen Teil einer erneut enttäuschenden Leistung ihres Teams ersparten.

Das Spiel gegen den Tabellenzweiten der Deutschen Eishockey Liga (DEL) aus der Kurpfalz war nämlich eigentlich schon nach nicht einmal 14 Minuten gelaufen. Mit einem Doppelschlag hatten die Adler zu diesem Zeitpunkt ihren Vorsprung auf drei Tore ausgebaut. Am Ende gingen die Freezers mit 0:6 (0:3, 0:1, 0:2) unter. Es war bereits die fünfte Heimniederlage des Teams von Trainer Paul Gardner im siebten Spiel.

Ihre beste Phase hatten die Freezers bereits in den ersten fünf Minuten. Doch nachdem die Chancen von Vitalij Aab, Francois Fortier und Jason King vergeben worden waren, übernahmen die Adler das Kommando. Seidenberg brachte die Gäste in Führung (10.), und als die Freezers-Anhänger ihre Abwesenheit gerade per Banner mit ihrer Suche nach Spielern mit Kampfgeist begründeten, kassierten die Hamburger ebenjene entscheidenden Wirkungstreffer von Robinson und Methot (14.).

Mit der Auswechslung des erneut unglücklich agierenden Torhüters Jean-Marc Pelletier wollte Gardner zu Beginn des zweiten Drittels noch einmal ein Zeichen setzen. Vergebens. Auch Vertreter Martin Fous musste bei Toren von Methot (40.) und Mauer (41./59.) hinter sich greifen. Am Ende gab es höhnischen Applaus von den Rängen. Der Freezers-Generalbevollmächtigte Moritz Hillebrand konnte den Protesten der Anhänger im Übrigen sogar etwas Positives abgewinnen: "Das zeigt nur, dass unsere Fans mit Leidenschaft dabei sind." Im Gegensatz zu vielen Freezers-Spielern ...

Tore: 0:1 (9:52) Seidenberg (Mauer, Reul), 0:2 (13:04) Robinson (Beardsmore, Papineau), 0:3 (13:22) Mauer (Methot, Seidenberg), 0:4 (39:34) Methot (Seidenberg, Forbes), 0:5 (40:23) Mauer (Seidenberg, Methot), 0:6 (58:24) Mauer (Seidenberg, Methot). Strafminuten: 8/6. Schiedsrichter: Piechaczek (Finning). Zuschauer: 7297.