Die Hamburger überzeugten in der zweiten Hälfte mit Schnelligkeit und variantenreichen Angriffen.

Hamburg. Am Schluss zollten ihnen auch ihre Landsleute Anerkennung. Die mitgereisten Fans aus Zagreb feierten Igor Vori und Domagoj Duvnjak, als würden sie weiter das Trikot ihres Lieblingsklubs tragen. Dabei hatten die beiden Kroaten an diesem Abend maßgeblichen Anteil daran, dass die Handballer des HSV sich mit einem Ausrufezeichen in der Champions League zurückmeldeten. 35:26 (14:12) gewannen die Hamburger gegen den kroatischen Dauermeister und korrigierten damit den schlappen Eindruck der 26:32-Pleite gegen Titelverteidiger Ciudad Real vor elf Tagen an selber Stätte. Diesmal gab es in der Color-Line-Arena rauschenden Beifall statt der damals vereinzelten Pfiffe. Und diesen Applaus hatte sich der HSV auch redlich verdient.

Allen voran Johannes "Jogi" Bitter. Der Nationaltorhüter scheint sein kleines Formtief überwunden zu haben und hielt alles, was es zu halten gab, und dazu noch ein bisschen mehr. "Ich bin gut ins Spiel gekommen, habe gleich den ersten Ball pariert und war auf die Kroaten gut eingestellt", meinte Bitter.

Aber nicht nur Bitter, Vori, Duvnjak oder Rückkehrer Pascal Hens (vier Tore bei sechs Versuchen) machten den Unterschied zwischen zwei der besten Handball-Mannschaften der Welt aus, es zeichnete sich in diesen 60 Minuten fast schon ein grundsätzlicher ab. Der HSV spielt einen modernen, schnellen Handball, Zagreb dagegen vertraut auf die individuelle Klasse seiner Spieler um Weltstar Ivano Balic.

Allein sechs Treffer erzielten die Hamburger in ihrer herausragenden zweiten Halbzeit nach schnellen Gegenstößen, Zagreb im gesamten Spiel keins. Weiteres Indiz für das variantenreiche Angriffsspiel des HSV: Alle eingesetzten Feldspieler erzielten mindestens zwei Tore, der immer wieder elegant freigespielte Kreisläufer Vori als bester Schütze sieben. "Die Zeit der Spezialisten ist vorbei", meinte HSV-Trainer Martin Schwalb. Das Ergebnis gibt seiner Spielphilosophie recht.

Während Zagreb Abwehrrecken einzuwechseln pflegt, sind alle Hamburger in der Lage, zu verteidigen und anzugreifen. Dadurch kann der HSV das Tempo im Spiel hochhalten und den Gegner permanent unter Druck setzen. Das war entscheidend - und bezeichnend dafür die ersten neun Minuten nach dem Seitenwechsel, als der HSV in Höchstgeschwindigkeit von 14:12 auf 23:16 davonzog.

"Wir sind deutlich unter unserem Niveau geblieben", meinte Zagrebs Co-Trainer Mirko Basic, "wir hätten nie damit gerechnet, dass wir hier mit neun Toren Differenz verlieren."

Tore: HSV Hamburg: Vori 7, Lindberg 5 (4 Siebenmeter), Hens 4, M. Lijewski 4, Duvnjak 3, Flohr 3, Schröder 3, G. Gille 2, Jansen 2, K. Lijewski 2; HC Croatia Zagreb: Balic 6, Lazarov 6 (1), Loke 5, Dzomba 3 (1), Kopljar 2, Tonci Valcic 2, Gojun 1, Vucic 1. Schiedsrichter: Brunovsky/Canda (Slowakei). Zuschauer: 7415. Zeitstrafen: 6; 8.