Michael Schumacher will sich auch in Zukunft “verrückte Dinge“ nicht verbieten lassen und lehnt eine endgültige Absage an eine Formel-1-Rückkehr weiter ab. “Ich plane kein Comeback, aber wer weiß, was alles passiert“, sagte der 40-Jährige dem “Spiegel“.

Berlin. "Bis Ende des Jahres wird meine Verletzung im Nacken so weit ausgeheilt sein, dass ich wieder fahren könnte", erklärte der Rekordweltmeister. Ein Halswirbelbruch nach einem Motorrad-Crash hatte im August seinen Einsatz als Vertreter für den verunglückten Ferrari-Piloten Felipe Massa verhindert. "Ja, ich beiße mir schon in den Hintern, dass mir das widerfahren ist", bekannte Schumacher. Der Kerpener will trotzdem ein Grenzgänger bleiben. "Ich lebe. Ich will Spaß haben. Und dazu gehören verrückte Dinge", meinte der siebenmalige Champion.

Er wolle "frei sein und genießen", sagte Schumacher. Fallschirmsprünge sind ebenso Teil seines Unruhestands wie auch künftig Motorradrennen. "Das Risiko halte ich für kalkulierbar, auch weiterhin", betonte er. Im Gespräch sind für 2010 nach Informationen der "Bild am Sonntag" Einsätze als Werksfahrer für Hersteller KTM (Österreich).

Schumacher ist mit sich im Reinen. "Ich bin glücklich. Glücklich mit dem Leben, das ich jetzt führe. Aber wer weiß, was in ein paar Monaten ist oder in einem Jahr?" Im "Spiegel" spricht Schumacher auch über sein Image: "Vor allem zu Beginn meiner Karriere war ich oft als Roboter dargestellt worden, als Unnahbarer, als der Unsympathische." Schumacher weiter: "Manchmal habe ich mich wirklich wie der Ungeliebte gefühlt. Das habe ich mir so erklärt, dass derjenige, der zu oft gewinnt, irgendwann Opfer seines Erfolgs wird. Dem FC Bayern ergeht es ja nicht viel anders."

Als "sehr schön" habe er den Hype um seine Rückkehrpläne empfunden. "Weil es mich stolz gemacht hat. Und weil mir wahrscheinlich zum ersten Mal bewusst wurde, was ich für eine Wirkung habe und was für eine Position", sagte Schumacher: "Ich sehe mich durch diese Welle der Sympathie nicht als neuer Mensch. Aber überrascht hat mich das alles sehr."

Dennoch bekräftigte Schumacher, er müsse niemandem mehr etwas beweisen. "Ich muss nicht Rennleiter von Ferrari sein, um ein ausgefülltes Leben zu haben", sagte Schumacher, dessen Vertrag als Scuderia-Berater bis 2012 verlängert wurde.