Die Angst des Boxers vor der Waage ist für Arthur Abraham Vergangenheit: Entspannt wie lange nicht durfte der Wahl-Berliner am Freitag vor seinem Debüt im Supermittelgewicht sein Gewicht messen lassen und sich voll auf den Start in das weltweit bisher einmalige Sechser-Turnier konzentrieren.

Berlin. Auftaktgegner ist im Duell der ehemaligen Mittelgewichts-Weltmeister am heutigen Sonnabend (23 Uhr/ARD live) in der O2-World der US-Amerikaner Jermain Taylor (30), der seit seinem konditionellen Einbruch im vorigen Kampf auf Big Macs verzichtet. Taylor unterlag vor einem halben Jahr durch technischen K. o. in der letzten Runde dem englischen WBC-Weltmeister Carl Froch. Dieser steigt ebenfalls heute in Nottingham gegen Andre Dirrell in den Ring. Im dritten USA-Europa-Vergleich trifft Olympiasieger Andre Ward am 21. November in Oakland auf WBA-Titelträger Mikkel Kessler aus Dänemark.

Während Taylor sportgerechte Ernährung entdeckt hat, biss Abraham vor laufenden Kameras genüsslich in ein Schinkenbrötchen. "Die Vorbereitung ist nicht leichter geworden, aber das Gewichtmachen ist leichter. Ich war früher froh, wenn der Freitag vorbei war, dann habe ich ans Boxen gedacht. Jetzt ist es umgekehrt", berichtete der gebürtige Armenier, der früher bis zu acht Kilogramm abnehmen musste, um das Limit von 72,5 im Mittelgewicht zu erreichen. Die Strapazen mit Training bei leerem Magen waren ein Grund, dass der in 30 Kämpfen noch ungeschlagene Abraham im Sommer seinen IBF-Titel im Mittelgewicht niederlegte. Jetzt darf er 76,2 Kilogramm wiegen - und lag am Freitag genau im Limit.

"Es ist schön, Arthur mal zu sehen, ohne dass er groß hungern muss. Das macht es bestimmt leichter", sagte Promoter Wilfried Sauerland. Trainer Ulli Wegner unterstrich jedoch, sein Schützling müsse den ersten Kampf gewinnen. Wegner berichtete offen von den Problemen, die Abraham oft mit seinem Gewicht hatte. "Es hat schon Auseinandersetzungen gegeben. Ich konnte nicht streicheln und musste ab und zu aus der Haut fahren", sagte er.