Vorstandsmitglied Landau fordert einen Tabellenplatz unter den ersten drei und mittelfristig die Meisterschaft.

Hamburg. Es waren ungewöhnlich deutliche Worte mit denen Michael Landau die Volleyballerinnen des VT Aurubis im Harburger Rathaus auf die anstehende Bundesligasaison einstimmte. "Ein Platz unter den ersten drei Mannschaften muss das Ziel sein, mittelfristig würden wir gern einen Titel feiern. Unsere Beschäftigten haben mit ihrer Arbeit das Sponsoring ermöglicht, jetzt wollen wir auch auf dem Spielfeld Leistungsbereitschaft sehen", sagte das Vorstandsmitglied der Hamburger Aurubis AG (vormals Norddeutsche Affinerie), Europas größtem Kupferproduzent und dem weltweit größten Kupferrecycler. Umsatz im Geschäftsjahr 2007/2008: 7,8 Milliarden Euro; Mitarbeiter: 4700 in sieben europäischen Standorten.

Der Sponsor macht Druck.

Rund 500 000 Euro im Jahr lässt sich das Unternehmen seit 2006 die Unterstützung des Teams kosten, ein vierter Platz in der vergangenen Saison war das beste Ergebnis - und das bei einem Etat, der zu den zwei höchsten der Volleyball-Bundesliga der Damen zählt. Finanzieller Aufwand und sportlicher Ertrag standen bislang nicht im erwarteten Verhältnis. Die Zeiten der Kuschelrhetorik sind daher vorbei. Landau: "Nur wer sich herausragende Ziele setzt, versinkt nicht im Mittelmaß." So oder ähnlich klingen Warnungen.

Soziale Verantwortung und der Anspruch "Wir wollen ein guter Nachbar sein" (Landau) prägten die Partnerschaft zwischen der Kupferhütte auf der Veddel und dem sportlichen Aushängeschild aus Fischbek. In Zeiten der Krise, in denen Aurubis im Hamburger Stammwerk zwischenzeitlich Kurzarbeit fahren musste, stand im vergangenen Mai auch das Volleyball-Engagement des Konzerns im Vorstand auf dem Prüfstand. "Die Entscheidung, den Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern, ist uns nicht leicht gefallen. Wir wollten ein Signal der Kontinuität setzen und dass wir selbst in schwierigen Momenten zu unserer Verantwortung stehen", sagte Landau. Aurubis sponsert jetzt die Volleyballerinnen bis 2012 und behält seine Option auf die Namensrechte des Teams bis 2020.

Horst Lüders (65) ist der Manager der Mannschaft. Seit 16 Jahren kämpft er für den Spitzenvolleyball in Hamburg. Rund 50 000 Euro privates Geld hat Lüders in dieser Zeit in das Projekt gesteckt, in sein Projekt. Es gab in der Vergangenheit nicht wenige Momente, in denen er alles hatte hinschmeißen wollen. Die sind seit drei Jahren vorbei. "Inzwischen haben wir die Planungssicherheit, die ich mir immer gewünscht habe", sagt Lüders. Zwei Jahre vor dem jeweiligen Vertragsende muss Aurubis die Zusammenarbeit aufkündigen, eine komfortable Situation.

Auch Lüders weiß, dass die Währung Leistung ist, mit denen er den Vertrauensvorschuss des Geldgebers zurückzahlen muss: "Unsere Ansprüche decken sich mit denen von Aurubis. Wir wollen irgendwann auf dem Harburger Rathausbalkon einen Pokal hochhalten." Dafür wurde die Mannschaft noch einmal verstärkt. Lousiane Penha Souza (24) kam von Meister Schwerin, Nationalmannschafts-Mittelblockerin Kathy Radzuweit (27) aus Italien und Talent Eva Michalski (19) von Rudow Berlin. Trainer Helmut von Soosten (45) verspricht: "Wir werden um jeden Ball kämpfen."

Michael Landau hat die Worte mit Wohlwollen und einem Lächeln zur Kenntnis genommen.