Zwei aus 22 - das ist keine innovative Art, Lotto zu spielen, sondern die magere Torausbeute der Hamburg Freezers in den Überzahlsituationen.

Hamburg. Lediglich neun Prozent der Powerplays führten zu Treffern. Die Topteams der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erreichen Quoten zwischen 20 und 25 Prozent. "Unser Überzahlspiel ist nicht schlecht, wir haben schlichtweg keins", ätzt Geschäftsführer Boris Capla, "dabei ist es das einzige, was man im Eishockey trainieren kann."

Eine klare Forderung an Trainer Paul Gardner, der dieser nachkam. Während der Woche ließ der Kanadier täglich Lauf- und Passwege trainieren. Dazu gab es Videositzungen mit dem Team. Der 53-Jährige hofft, dass seine Spieler aufmerksam waren und heute Abend gegen die Augsburger Panther (19.30 Uhr, Color-Line-Arena) eine Reaktion zeigen. "Unser System ist simpel und basiert auf harter Arbeit. Speziell gegen Krefeld haben wir uns nicht gegenseitig unterstützt und viel zu wenig Bewegung gehabt. Wir bringen die Scheibe tief und verzetteln uns dann in Zweikämpfen an der Bande. Gutes Powerplay hat viel mit Abstimmung und blindem Verständnis zu tun", so der Coach.

Das sehen auch die Spieler so. Sie tun sich noch schwer, das vom Trainer vorgegebene System umzusetzen. "Man muss eben genau wissen, wo der Mitspieler steht, was er als nächstes macht. Wir stehen in Überzahl viel zu kompakt im Angriffsdrittel. Wir müssen uns besser verteilen, die Scheibe laufen lassen. Sonst ist es zu einfach, gegen uns zu verteidigen", erklärt Verteidiger Peter Ratchuk selbstkritisch.

Hamburgs Überzahlproblem nimmt auch die Ligakonkurrenz zur Kenntnis. Die Hannover Scorpions, die traditionell über ein gutes Powerplay verfügen, verzichten im Gegensatz zu den Freezers komplett auf spezielles Überzahltraining. "Das kann man nicht stupide einstudieren. Es hat etwas mit Spielintelligenz zu tun. Man muss auf Situationen reagieren und spontan das System ändern können. So etwas kann man nicht simulieren", erklärt Geschäftsführer Marco Stichnoth, der auch in der Eigensinnigkeit der Freezers-Stürmer ein Manko sieht. "Die sind einfach zu scheibenverliebt."

Das Überzahlspiel der Freezers krankt im übrigen seit Jahren. Nur in den Spielzeiten 2002 bis 2004 waren die Eisschränke eine Überzahlmacht. Mit Experten wie Andrew Schneider, Jeff Tory und Bobby House war dafür auch die nötige individuelle Klasse im Kader vorhanden. "Wir haben diese Qualität auch in dieser Saison", sagt Gardner, "wir müssen sie nur unter Beweis stellen."

Anschauungsunterricht könnte es für die Freezers heute Abend geben. Gegner Augsburg hat mit sieben Treffern das torgefährlichste Powerplay der Liga. Damit es auch bei den Eisschränken endlich klappt, beweist Gardner Kreativität. Die Stürmer Alexander Barta und Matias Loppi sollen heute in Überzahl als Verteidiger von der blauen Linie treffen.

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