Der lange verletzte Nationalspieler kehrte unter dem Jubel der Fans zurück. Er warf gleich ein Tor.

Hamburg. Es lief die 46. Minute, als das Bundesligaspiel zwischen dem HSV und Minden eine emotionale Wendung nahm. Unter dem Jubel der Zuschauer betrat Pascal Hens (29) zwölf Wochen nach seiner Fersenoperation das Feld. Schon beim Aufwärmen hatte sein Erscheinen ohrenbetäubende Begeisterung in der Color-Line-Arena ausgelöst. "Es war ein großer Moment für mich, wieder richtig Handballspielen zu dürfen", sagte der Nationalspieler später. Bei diesen Worten strahlte er vor Glück. Seinen ersten Treffer in der 56. Minute hatte der Rückkehrer mit einer halben Ehrenrunde gefeiert, "das Wichtigste aber ist", sagte er, "dass ich keine Schmerzen habe".

Hens' Auftritt entschädigte für vieles, was sich die Hamburger bei ihrem 34:23(14:14)-Erfolg gegen einen potenziellen Abstiegskandidaten leisteten - oder besser nicht leisteten. Erst in der zweiten Hälfte hielt der deutsche Vizemeister den dann überforderten Gegner gebührend auf Distanz. "Da hat die Mannschaft endlich jene Präsenz gezeigt, die ihr in der ersten Hälfe fehlte", meinte HSV-Präsident Andreas Rudolph.

Besonders Mindens Torhüter Nikolas Katsigiannis konnte in den ersten 30 Minuten demonstrieren, warum sich der HSV für ihn interessiert. Aber auch Per Sandström, der von der 16. Minute an den glücklosen Johannes Bitter im Hamburger Tor vertrat, machte mit insgesamt 14 Paraden Werbung in eigener Sache. Die Abwehr half ihm dabei. Sie ging ihrer Arbeit nach dem Seitenwechsel mit der von Trainer Martin Schwalb in der Kabine angemahnten Aggressivität zu Werke.

Die wird auch morgen Abend in Lemgo (20.15 Uhr, DSF live) vonnöten sein, will der HSV erstmals nach Jahren wieder die Tabellenspitze der Bundesliga erklimmen. "Da sind wir von der ersten Sekunde an gefordert", weiß Rückraumschütze Blazenko Lackovic.

Ob Hens auch in der Lipperlandhalle auflaufen wird, will Schwalb kurzfristig entscheiden. Sein Einsatz gegen Minden war, so der Trainer, "ein erster Arbeitsversuch, aber noch kein Comeback. Pascal hat in den vergangenen Wochen gut trainiert, und er musste mal raus aus der Trainingshalle." Hens selbst wird sich diesmal in Geduld üben. In der vergangenen Saison hatte er sich nach einer Fraktur des Schienbeinkopfes zu früh in den Dienst der Mannschaft gestellt. Fehlbelastungen führten danach zu chronischen Achillessehnenschmerzen, die Ende Juli eine weitere Operation notwendig machten. "Diesmal gebe ich mir mehr Zeit", sagte Hens.

Tore: HSV Hamburg: Lindberg 12 (8 Siebenmeter), Jansen 6, K. Lijewski 4, M. Lijewski 4, G. Gille 2, Lackovic 2, Domadoj 2, Hens 1, Vori 1; GWD Minden: Schäpsmeier 5, Wleklak 4, Bach Madsen 4, Schmidt 3 (1), Just 3 (1), Gylfason 2, Helmdach 1, Ingimundarson 1. Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf). Zuschauer: 8699. Zeitstrafen: 1; 3.