Es war der 16. April 1990, der achte Geburtstag André Paskowskis, dem aktuell Sechstplatzierten der Freestyle-Windsurf-Rangliste. Seine Eltern schenkten ihm ein kleines Segel, Paskowski wollte aber viel lieber ins Legoland Billund (Dänemark).

Hamburg. Selbst wenn sein Vater Surfer war - es reizte ihn nicht. In Dänemark angekommen, drängten ihn seine Eltern, das Segel nur einmal auszuprobieren. Es war kalt, und Paskowski stand mit Badehose zum ersten Mal auf seines Vaters Brett. "Es funktionierte auf Anhieb, wie von Geisterhand. Ich weiß selbst gar nicht, wie das ging", reflektiert Paskowski, der von sich selbst behauptet, er sei zurückhaltend, seinen ersten Kontakt mit dem Surfsport. Seit dem Tag gab es nichts mehr Wichtigeres in seinem Leben als Surfen. Aus seiner Leidenschaft wurde immer mehr Beruf.

Der zweimalige Europameister von 2006 und 2007 im Freestyle-Windsurfen wird wie in den beiden Jahren zuvor von diesem Wochenende an beim "Colgate Worldcup"-Finale auf Sylt an den Start gehen. Neben ihm werden mehr als 100 Surfer um die 105 000 Euro Preisgeld kämpfen. Beim dritten und letzten Event im Freestyle wird der Weltmeister gekürt. Diese Ehrung erhält nach Meinung Paskowskis wahrscheinlich zum dritten Mal sein Freund Jose "Gollito" Estredo aus Venezuela. Beim Kampf um den Sieg möchte aber auch Paskowski ein Wörtchen mitreden, der 2007 und 2008 Fünfter wurde und zusammen mit "Gollito" trainiert. "Die Windverhältnisse auf Sylt sind aber immer schwer einzuschätzen. Da ist Flexibilität und Übersicht gefordert. Wer da am schnellsten reagiert, gewinnt. Es kann alles passieren", kommentiert der 27-Jährige, der neben dem Surfen filmt und Surf-DVDs produziert und herausgibt, den anstehenden Wettkampf.

"Ein Schlüsselpunkt in meinem Leben war der Mittelhandbruch 2003", erklärt Paskowski, der zwar in Hamburg-Langenhorn mit Wohnsitz gemeldet ist, sich aber zwecks Trainings die meiste Zeit des Jahres in Brasilien und Venezuela aufhält. "Ich war auf meinem besten Leistungsstand, hätte da schon zum ersten Mal die EM holen können. Stattdessen musste ich drei Monate pausieren - die Saison war für mich gelaufen." Daraus sollte der gebürtige Hamburger aber gestärkt zurückkehren und sich in der Weltelite langfristig etablieren, was er ohne die Unterstützung seiner Eltern nicht geschafft hätte. "Meine Eltern sind die wichtigsten Menschen in meinem Leben, sie unterstützen mich bei allem was ich mache", dankt Paskowski, der solange wie möglich dem Surfsport erhalten bleiben möchte.