Man stelle sich einmal vor, beim Fußball würde ein Abwehrspieler auf Anweisung des Trainers den Topstürmer der gegnerischen Mannschaft mit Vorsatz vom Platz treten, um seinem eigenen Team einen Vorteil zu verschaffen.

Der Schiedsrichter würde daraufhin drohend den Zeigefinger heben und dem Übeltreter ankündigen: Pass bloß auf! Wenn dir das in den nächsten Spielen noch mal passiert, wird dein Klub lebenslang ausgeschlossen.

Genau nach diesem Muster hat jetzt der Weltrat des Internationalen Automobilverbandes FIA sein Urteil im Renault-Skandal gefällt. Der französische Rennstall hatte mit dem von Nelson Piquet junior absichtlich herbeigeführten Unfall im September 2008 für den größten Betrug in der Formel-1-Geschichte gesorgt.

Renault nur mit zwei Jahren Sperre auf Bewährung äußerst milde zu "bestrafen" stimmt traurig: Die Rundendreher entfernen sich immer weiter vom Sport und geben sich radikal dem Geschäft hin. Was kaum verwundert. Ein Renault-Ausschluss hätte den dritten Abgang eines "Global Players", eines Weltkonzerns, nach dem Ausstieg von BMW und Honda bedeutet. Da auch Toyotas Zukunft offen ist, hätte die Attraktivität der Rennserie entscheidend leiden können. So aber kann die Show weitergehen. Hoch lebe das Geschäft!