9970-mal haben die Hamburger in 727 Pflichtspielen getroffen. Das Abendblatt erinnert an sieben Rekordtore des HSV Hamburg.

Hamburg. Wenn die HSV-Handballer ihren Schnitt halten, dann könnte es morgen passieren. 9970 Tore haben sie in 727 Pflichtspielen geworfen, 30,49 pro Partie. Statistisch könnte also morgen im Spiel bei Meisterschaftsrivale Rhein-Neckar Löwen (19.45 Uhr/DSF) die 10 000-Tore-Marke fallen. "Eine beachtliche Zahl", sagt Trainer Martin Schwalb. Und ein Anlass, sich an sieben Rekordtore zu erinnern.

1. Das erste Tor: Der 8. September 2002 ist ein schöner Tag in Hamburg. Vielleicht ein zu schöner. Im Fernsehen läuft am Abend ein Fußballländerspiel, in der Innenstadt wird der Triathlon gefeiert. Und so erleben nur 2500 Zuschauer, wie Ersatzkapitän Thomas Knorr in der Sporthalle Hamburg zum 1:1 gegen GWD Minden das erste Bundesligator für den Handball-Sport-Verein Hamburg wirft. Der hieß bis Juni noch SG Bad Schwartau/Lübeck. "Die Halle war nicht voll, aber die Stimmung super", schwärmt der überragende Guillaume Gille nach dem 22:20-Sieg. Er und sein Bruder Bertrand gehören als Einzige noch zum Team.

2. Das wichtigste Tor: 18 Sekunden sind im DHB-Pokal-Finale am 9. April 2006 noch zu spielen. Zwischen dem HSV und der SG Kronau/Östringen steht es 25:25, als Roman Pungartnik zur Siebenmeterlinie geht. Einen Strafwurf hatte der Slowene zuvor verworfen, aber auch den anderen Hamburger Schützen haben die Nerven versagt. Pungartnik trifft. Mit nur vier Feldspielern verteidigt der HSV in den letzten sechs Sekunden die Führung, weil Torwart Goran Stojanovic beim Wurf von Mariusz Jurasik zur Stelle ist. Er hat seinen ersten Titel gewonnen. Am nächsten Tag grüßen die Spieler vom Rathausbalkon. Es ist, als hätte der Verein endlich die Eintrittskarte nach Hamburg gelöst.

3. Das fehlendste Tor: 11. April 2008, es laufen die letzten Sekunden des Champions-League-Halbfinales gegen Ciudad Real. Kapitän Guillaume Gille bricht am Kreis durch. Ein Tor hätte das 33:26 und den Finaleinzug bedeutet. Doch Arpad Sterbik kann den Wurf des HSV-Kapitäns parieren. Das Wunder von Hamburg blieb aus, 12 585 Fans sind trotzdem verzaubert.

4. Das bewegendste Tor: Mitten im Spiel gegen Balingen-Weilstetten am 5. Mai 2009 erheben sich die Zuschauer von ihren Sitzen, denn Oleg Velyky betritt das Feld. Zwei Monate zuvor hatte der krebskranke Nationalspieler bereits einen Kurzeinsatz, doch damals wusste er, dass er sich erneut würde operieren lassen müssen. Diesmal war es ein Comeback. Kurz vor der Halbzeit wirft er sein erstes Tor für den HSV. "Das war wie ein zweiter Geburtstag für mich", wird Velyky später sagen. Inzwischen sind die Beschwerden wieder da. Ob und wann Velyky wieder spielen kann, weiß niemand.

5. Das meiste Tor: Ein Spiel, in dem es eigentlich um nichts mehr ging, wird zu einem historischen Ereignis. Sagenhafte 21-mal trifft Stefan Schröder am 6. Juni 2009 im letzten Saisonspiel gegen Absteiger Stralsund. Der Rechtsaußen bricht damit einen mehr als 40 Jahre alten Bundesligarekord. Am Ende wäre fast noch ein zweiter gefallen, doch ein Erfolg mit 27 Toren Vorsprung war dem HSV vor jenem 43:16 schon einmal gelungen.

6. Das weiteste Tor: Torhüter Johannes Bitter hat am 25. Februar 2009 in Magdeburg Sekunden vor der Halbzeit einen Wurf pariert. Und nun merkt er, dass sein Nationalmannschaftskollege Silvio Heinevetter auf der anderen Seite viel zu weit vor dem Gehäuse steht. Bitter wirft, der Ball ist eine kleine Ewigkeit unterwegs und landet nach 40 Metern im Netz. "So was passiert nur einmal im Leben", sagt Bitter später.

7. Das kurioseste Tor: 6. Dezember 2006, im Spiel gegen den Tabellenletzten Lübbecke steht es 15:15. Bertrand Gille wird am Kreis angespielt. Zwei Gegenspieler bedrängen ihn, ein dritter eilt hinzu. Der Ball fällt zu Boden, Gille taucht hinterher und befördert den Ball im Liegen am verdutzten Torwart Birkir Gudmundsson vorbei ins Tor. Die ganze Halle lacht vergnügt, nur Gille nicht. Beim Handball versteht der Mann keinen Spaß.

Aktuelle News, Ergebnisse und Hintergrundberichte rund um das Thema HSV Handball und aus der Handball Bundesliga per SMS-Dienst auf Ihr Handy.