Die Zuschauer trauten ihren Augen nicht, als Franck Ribery nach seinem Tor gegen Dortmund seinem Trainer Louis van Gaal in die Arme sprang.

Dortmund/München. Als Rebell Franck Ribery nach seinem Zaubertor in die Arme seines Trainers sprang, war die Welt bei Bayern München wieder in Ordnung. «Franck hat heute gezeigt, dass er diesen Trainer liebt», sagte Louis van Gaal nach der ungewöhnlichen Geste beim 5:1 (1:1)-Sieg bei Borussia Dortmund. Ribery wollte die Aktion im ersten Spiel nach seinen öffentlichen Attacken gegen den Coach nicht so hoch hängen. «Wir brauchten etwas Zeit, um uns aneinander zu gewöhnen. Aber es gibt wirklich keine Probleme», versicherte er.

Bastian Schweinsteiger fand die Situation nach dem genialen Freistoßtor des Franzosen zum vorentscheidenden 3:1 (65.) «lustig, weil so ein kleiner Zwerg an so einem großen Trainer hing». Vor allem aber habe Ribery gezeigt, «dass das Verhältnis zum Trainer nicht so schlecht ist wie von den Medien dargestellt». Das versicherte auch Philipp Lahm. «Franck wollte demonstrieren, dass er keine Problem mit dem Trainer hat», meinte der Nationalverteidiger und erklärte mit Nachdruck: «Und dem ist auch so. Sonst hätte er das nicht getan.»

Beim Freudensprung Riberys blieb van Gaal nur mit Mühe so standhaft wie während der Woche, als die Medien nach den Angriffen des Franzosen («Der Kontakt ist nicht positiv») ein nachhaltig zerrüttetes Verhältnis beschrieben. «Es war schwer, stehen zu bleiben», äußerte der Niederländer schmunzelnd: «Aber wir waren immer gute Freunde.» Vor allem habe sein vermeintlicher Problemschüler aber gezeigt, «dass er ein großer Spieler ist».

Ohne Ribery war das Spiel der Bayern in der ersten Halbzeit pomadig, fehlerhaft und uninspiriert. Obwohl der 26-Jährige die Wende brachte, droht ihm auch beim Champions-League-Auftakt am Dienstag bei Maccabi Haifa zunächst erneut die Bank. «Dass Ribery wieder fit ist, ist bis heute nicht der Fall», sagte der Coach: «Ich weiß das, und Franck weiß das auch.» Dies gestand der Offensivkünstler denn auch kleinlaut ein. Eigentlich brauche er Vertrauen, «aber im Moment habe ich noch keinen Rhythmus».