Sebastian Vettel ist fassungslos, auch Nick Heidfeld schüttelte nur den Kopf und Fernando Alonso muss schweigen, um sich nicht selbst zu belasten. Der Unfall-Skandal um das Renault-Team schlägt immer höhere Wellen und geht jetzt sogar vor Gericht.

Monza. Keine 24 Stunden nach den schriftlichen Beschuldigungen ihres ehemaligen Piloten Nelson Piquet junior (Brasilien) leiteten die Franzosen nun rechtliche Schritte gegen Vater und Sohn Piquet "wegen falscher Behauptungen und versuchter Erpressung" ein. Piquet junior hatte behauptet, er habe seinen Unfall beim Formel-1-Rennen in Singapur 2008 absichtlich bauen müssen, um das Rennen zugunsten seines spanischen Teamkollegen Alonso zu manipulieren

Der deutsche Hoffnungsträger Vettel kann sich nicht vorstellen, dass ein Fahrerkollege extra einen Unfall baut. "Ich denke, dass es sehr dumm wäre, so etwas zu machen. Denn man riskiert sehr viel für nichts", sagte der 22-Jährige vor dem Großen Preis von Italien am Sonntag (14 Uhr/live bei RTL und Sky) in Monza. Für Vettel ist das Risiko bei einem Crash einfach zu groß, das eigene Leben und das Leben anderer stehe auf dem Spiel. "Man kann nicht abschätzen, wie schwer der Unfall wird und was passieren wird", sagt der Red-Bull-Pilot.

Fia-Präsident Max Mosley sicherte Piquet junior Straffreiheit zu, falls der Brasilianer die "volle Wahrheit" erzählt. "Wenn er das tun sollte, dann werden wir ihn persönlich nicht bestrafen", sagte der Brite. Die Renault-Verantwortlichen sind für den 21. September vorgeladen. In Paris müssen sie sich vor dem World Council des Weltverbands Fia zu den Vorwürfen äußern. Sollten Piquets Beschuldigungen stimmen, droht Renault der sofortige Formel-1-Ausschluss.