Trotz der ersten Pleite der Saison bleibt das Hamburger Team von Trainer Paul Gardner Tabellenführer.

Hamburg. Zum Glück verdient Freezers-Neuzugang Kimmo Kuhta sein Geld nicht mit Hellsehen. Vor der Partie seiner neuen Kollegen gegen Meister Eisbären Berlin am Freitagabend prognostizierte der finnische Angreifer, der am Morgen vor dem Spiel in Hamburg landete, aufgrund eines Schambeinbruchs aber erst im Oktober ins Geschehen eingreifen kann, einen 4:2-Sieg. Sein Optimismus ehrt den 34-Jährigen, doch nach dem 3:4 (2:1, 1:2, 0:0, 0:1) nach Verlängerung weiß auch Kuhta, dass die Bäume für das Team von Paul Gardner in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch nicht in den Himmel wachsen.

Der Hauptstadtklub war technisch und läuferisch in den ersten 40 Minuten klar überlegen, zeigte sich jedoch vor allem im Auslassen klarster Torchancen meisterlich. Der nicht in allen Situationen sichere Torhüter Jean-Marc Pelletier stand unter Dauerbeschuss. Von der defensiven Stabilität der ersten beiden Saisonspiele war bei den Hamburgern nur wenig übrig. Viel zu häufig ließen sie sich von den Berlinern überrumpeln.

Dass es trotzdem mit einer 2:1-Führung in die erste Pause ging, war zwei Qualitäten zuzuschreiben, die Gardners neue Marschroute auszeichnen: Effektivität und Einsatzwille. Vitalij Aab und Alexander Barta nutzten die ersten Gelegenheiten zu Toren. Und als Schiedsrichter Daniel Piechaczek Verteidiger Paul Manning für einen Check gegen den Kopf Tyson Mulocks mit einer Matchstrafe vom Eis schickte (19.), sorgte dies nicht für größere Unruhe, sondern vielmehr für ein Zusammenrücken des Teams, das fortan mit noch größerem läuferischen Engagement versuchte, die flüssigen Spielzüge der Berliner zu unterbinden.

Beide Mannschaften durften dank der teilweise kleinlichen Regelauslegung des Schiedsrichters unfreiwillig an ihrem Überzahlspiel arbeiten. Zwar gelang Abwehrspieler Jere Karalahti das erste Überzahltor der Saison zum 3:1, dennoch war das Powerplay über weite Strecken erneut ohne Struktur und Inspiration. Auch die bisher stärkste Angriffsreihe mit Kapitän Barta, Richard Mueller und Jason King war nicht so auffällig wie in den ersten Saisonspielen gegen Straubing und Nürnberg - eben weil diesmal ein Gegner anderen Kalibers auf dem Eis stand.

Hatte Gardner die Partie im Vorfeld als Standortbestimmung auserkoren, so musste er nach den 60 Minuten konstatieren, dass er noch viel Arbeit vor sich hat. Kimmo Kuhta hingegen dürfte für das nächste Heimspiel an diesem Sonntag (14.30 Uhr, Color-Line-Arena) gegen die Krefelder Pinguine wichtige Anregungen für einen fundierteren Tipp bekommen haben.

Tore: 1:0 (11:39) Aab (Fortier), 2:0 (12:35) Barta (King, Mueller), 2:1 (18:46) Felski (Walser) 5-4, 3:1 (21:07) Karalahti (Fortier, Ratchuk) 4-3, 3:2 (23:35) Walker (Walser, Busch) 5-3, 3:3 (26:59) Rankel, 3:4 (63:17) Roach 4-3. Strafminuten: 17 plus Matchstrafe Manning/12. Schiedsrichter: Piechaczek (Ottobrunn). Zuschauer: 8786.