Ein Sextest bei Südafrikas “Golden Girl“ Caster Semenya, mit dem ihr Geschlecht bestimmt werden soll, hat bereits vor ihrem überraschenden 800-m-Triumph bei der Leichtathletik-WM in Berlin begonnen.

Johannesburg. Die Funktionäre des nationalen Verbandes ASA haben der 18 Jahre alten Aufsteigerin aber offenbar nie gesagt, weshalb sie in eine Klinik nach Pretoria zu Blut- und Urintests musste. "Die Tests wurden ihr nicht vernünftig erklärt", sagte der ehemalige südafrikanische Nationaltrainer Wilfred Daniels. Stattdessen sei Semenya im Glauben gelassen worden, es handele sich um Dopingkontrollen. Daniels hatte seinen Posten zuletzt wegen der Kontroverse um Semenya aufgegeben.

Schon während der WM hatte die Schweizer Zeitung "Blick" berichtet, Tests hätten ergeben, dass Semenya nachweislich ein Zwitter mit der Chromosomen-Kombination XY - ein sogenannter Hermaphrodit - sei. Coach Daniels berichtete, mit den Tests sei begonnen worden, nachdem Semenya Ende Juli aus dem Nichts heraus in Bambous/Mauritius in 1:56,72 Minuten eine Weltklassezeit gelaufen war.

Der vom Weltverband IAAF in Berlin kurz vor dem 800-m-Finale eingeräumte Sextest bei Semenya hatte ihren WM-Sieg (1:55,45 Minuten) überschattet und in Südafrika eine Welle des Protests losgetreten. Der IAAF wurde Rassismus vorgeworfen. Südafrika kündigte an, sich bei der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen zu beschweren. Wie es nun weitergeht, ist offen. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Semenya ein Zwitter ist, heißt das laut IAAF nicht, dass ihr automatisch die Goldmedaille aberkannt wird.