Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen litt viele Jahre an einem Wassertrauma. Erst mit Hilfe ihrer Mentaltrainerin Friederike Janofske überwand die 25 Jahre alte Berlinerin ihre Angst vor dem Ertrinken.

Hamburg. Als Kind sei sie beim Spielen in einem Wasserbecken unter eine Matte geraten, sagte Britta Steffen dem "Spiegel". "Ich wollte auftauchen, aber ich bin mit dem Kopf gegen die Matte gestoßen, habe viel Wasser geschluckt und dachte: Jetzt sterbe ich. Irgendwie habe ich es geschafft, an die Wasseroberfläche zu kommen. Ich war total geschockt."

Seit 2004 arbeitet Steffen mit der Berliner Verhaltens- und Hypnotherapeutin zusammen. Unter Janofskes Anleitung bewältigte die Athletin auch ihre Panikattacken im Wettkampf. "Die Ängste waren das zentrale Hemmnis, um eine erfolgreiche Schwimmerin zu werden", sagt Janofske. Steffen schreibt ihrer Betreuerin entscheidenden Anteil an den sportlichen Erfolgen zu: "Vor unserer Zusammenarbeit habe ich mich nur übers Schwimmen definiert, das hat mich gehemmt. Frau Janofske hat mir beigebracht, mich selbst toll zu finden, unabhängig davon, welche Leistung ich bringe. Heute weiß ich, dass ich auch dann Anerkennung finde, wenn ich keine gute Sportlerin bin. Dadurch habe ich inneren Reichtum gewonnen. Ich habe das Menschsein gelernt."

Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking und den Weltmeisterschaften Ende Juli in Rom hatte Steffen jeweils Gold über 50 und 100 Meter Freistil gewonnen. Als junges Mädchen auf einem Sportinternat wurde sie wegen ihres Erfolgs von Mitschülern gemieden. "Ich wollte aber dazugehören, ich bin ein Harmoniemensch." So habe sie sich schlechte Auftritte schöngeredet: "Dann waren die anderen wenigstens zufrieden mit ihren Leistungen, und so war das Ganze leichter zu ertragen."

Heute, sagt Steffen, könne sie sich über ihre Erfolge freuen: "Ich empfinde mich dann als Wasserwesen, das Wasser ist mein Territorium. Es ist ein sehr starkes Gefühl von 'meins, meins, meins'." Ihr Trainingsprogramm hat die viermalige Europameisterin von 2006 inzwischen verändert, um besser regenerieren zu können. "Ich habe die innere Stimme verstummen lassen, die immer gesagt hat: 'Pausen sind schlecht. Du musst aktiv sein und das durchziehen.'"