Der Präsident will eine Medaille, der Trainer träumt sogar vom Titel: Deutschlands Volleyballer mit Ambitionen beim EM-Turnier in der Türkei.

Izmir. Nach dem ersten Europaliga-Sieg und der erfolgreichen WM-Qualifikation wollen Top-Angreifer Jochen Schöps und seine Kollegen in Izmir den Super-Sommer krönen.

"Wenn sie Dritter würden, wäre das grandios", sagt Verbandschef Werner von Moltke, und ergänzt: "Und wenn wir mehr machen, sage ich gern, dass sich der Präsident geirrt hat." Es wird auch Zeit für das Podest: Viermal haben deutsche Volleyball-Teams in der EM-Historie schon Platz vier belegt, und vor zwei Jahren in Russland fehlte ein einziger Punkt zum Einzug ins Halbfinale.

"Ich habe mehr Vertrauen ins Team als letztes Mal. Die Handschrift des Trainers ist deutlich zu sehen", sagt von Moltke. Der nur 1,63 Meter große Argentinier Raul Lozano kam als Nachfolger von Stelian Moculescu, begeisterte die Mannschaft und räumte einen Erfolg nach dem anderen ab. Er traut seinem Team den ganz großen Wurf zu: "Spanien hat 2007 die Europaliga gewonnen und ist anschließend Europameister geworden. Wir haben dieses Jahr die Europaliga gewonnen ..." Nicht einmal bei einem Titelgewinn würde es für das trotz der Erfolge mit blanker Brust auflaufende Nationalteam eine Prämie vom Verband geben. "Wir sind arme Schweine, haben kein Geld", sagt von Moltke: "Die Jungs spielen für Ruhm und Ehre."

Der letzte Test ging knapp 2:3 gegen den Mitfavoriten Italien verloren. Dort fehlte aber noch Angreifer Björn Andrae (Athen), der zeitgleich bei den deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften mit Marcus Popp fast den Titel gegen die Strand-Weltmeister Julius Brink/Jonas Reckermann gewonnen hätte. "Ich bin in Topform, die Umstellung vom Sand auf den Hallenboden ist für mich kein Problem", sagt Andrae. Schon die Vorrunde hat es aber in sich. Auftaktgegner ist wohl vor 10 000 Fans in der Halkapinar-Arena Gastgeber Türkei. Danach folgen Spiele gegen Lozanos Ex-Team Polen, das unter dem heutigen deutschen Coach Vizeweltmeister geworden war, und Geheimfavorit Frankreich. Zwei Siege sind Pflicht, um in die Zwischenrunde zu kommen. Von Moltke: "Ich komme erst nächsten Mittwoch, ich bin vom Erfolg der Mannschaft überzeugt."

Die deutschen EM-Vorrundenspiele: Deutschland - Türkei (Do., 19.30 Uhr), Deutschland - Polen (Fr., 16.30 Uhr), Deutschland - Frankreich (Sa., 14 Uhr). Alle Spiele live bei www.laola1.tv