Marco Huck sank überglücklich auf die Knie, während Vater Rasim vor Freude wie ein Flummi durch die Zuschauerreihen hüpfte.

Halle/Westfalen. In einer Ringschlacht über zwölf Runden besiegte der in Jugoslawien als Muamer Hukic geborene Deutsche den argentinischen Titelverteidiger Victor Emilio Ramirez und sicherte sich den WM-Titel der World Boxing Organization (WBO) im Cruisergewicht. "Das war der wichtigste Kampf meines Lebens. Ich kann noch gar nicht glauben, dass ich es geschafft habe", sagte Huck, der vor zwei Jahren bei seiner ersten WM-Chance gegen Steve Cunningham (USA) die bisher einzige Niederlage in 27 Profikämpfen hatte hinnehmen müssen.

Trainer Ulli Wegner lobte den 24-Jährigen: "Ich muss Marco ein riesiges Lob aussprechen. Er hat in den vergangenen beiden Jahren viel gelernt und jetzt gezeigt, was in ihm steckt. Er hat clever geboxt." Ganz so deutlich wie die Wertung der Punktrichter (116:111, 116:111 und 115:112) schien vielen Beobachtern das Ergebnis jedoch nicht, zumal Huck in der elften Runde einen Punktabzug wegen Tiefschlags erhalten hatte.

Im Vorprogramm konnte der Hamburger Lukas Schulz ein starkes Profidebüt feiern. Der 28 Jahre alte Cruisergewichtler vom BSV 19, der in der Vorbereitung mit Huck im Sparring einen guten Eindruck hinterlassen hatte, besiegte im ersten Kampf des Abends den Aachener Dirk Mandelartz durch technischen K. o. in der zweiten Runde. "Ich war so aufgeregt wie nie zuvor in meinem Leben und bin deshalb sehr glücklich, dass es letztlich so gut gelaufen ist", sagte Schulz dem Abendblatt.

Der deutsche Amateurmeister im Schwergewicht hat sein Studium der Wirtschaftsinformatik zugunsten der Profikarriere zurückgestellt. Dass er die Chance, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen, nun beim Berliner Sauerland-Stall bekommt und nicht beim Hamburger Profistall Universum, wo er lange Jahre als Trainingspartner diente, stört ihn nicht. "Universum hat die Philosophie, fertige Boxer zu verpflichten. Als solchen sehe ich mich nicht, und Sauerland gibt mir die Möglichkeit, mich noch zu entwickeln", sagt er.

Seine Wohnung in Hamburg wird Schulz behalten, während der Trainingsphasen lebt er jedoch im Berliner Stadtteil Marzahn in einer WG mit seinen neuen Kollegen Sebastian Sylvester und Edmund Gerber. An seinem neuen Trainer Karsten Röwer schätzt Schulz, der bei Sauerland bis Ende 2012 unterschreiben wird, die "Ruhe und die exakten Anweisungen". Die nächste Gelegenheit, diese umzusetzen, erhält der Normalausleger bereits am 19. September in Neubrandenburg gegen den Berliner Silvio Meinel.