Zwischen Hoffen und Bangen, Zuversicht und Optimismus: Vier der fünf deutschen Formel-1-Fahrer stehen vor dem Großen Preis von Belgien am Sonntag in Spa-Francorchamps (14 Uhr/Sky und RTL) noch ohne Vertrag für die kommende Saison da.

Stavelot. Die Zeit der Ungewissheit mit drei geplanten Neueinsteigerteams, der schleichenden Angst vor weiteren Aussteigern nach BMW und reichlich Fahrern mit auslaufenden Kontrakten geht an keinem spurlos vorbei. "So extrem wie dieses Jahr habe ich es noch nicht erlebt", sagt BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld, der notgedrungen auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber ist. "Generell ist die momentane Lage nicht so einfach", meint Timo Glock und hofft, dass Toyota die Option auf ihn zieht.

Selbst Nico Rosberg, der nicht zuletzt dank eigener Koketterie als Kandidat für McLaren-Mercedes gehandelt wird, spricht davon, dass es trotz Optionen auch "sehr schwer" ist. "Es ist ja nicht so, dass alle auf mich warten", sagt der Wiesbadener, dessen Kontrakt bei Williams ebenso ausläuft wie der von Adrian Sutil bei Force India. Fest im PS-Sattel der deutschen Equipe sitzt einzig Sebastian Vettel. Die deutsche WM-Hoffnung verlängerte den Vertrag mit Red Bull vor einer Woche vorzeitig um ein Jahr bis Ende 2011 plus Option für 2012.

Möglicherweise verlängern wird auch Sutil seinen Vertrag bei Force India. Die Option sei "sehr groß". "Wir werden uns ganz lange zusammensetzen", kündigte der Pilot an, der in seinem dritten Jahr in der "Königsklasse" des Motorsports unterwegs ist und seinen bislang einzigen Punkt 2007 beim Regenrennen in Japan einfuhr. Er habe eine "starke Verbindung" zu dem Team, das 2011 bei der geplanten Indien-Premiere groß auftrumpfen möchte.

So lange will Rosberg nicht warten. Der 24-Jährige, in seiner vierten Formel-1-Saison und im vierten Jahr bei Williams, will endlich im WM-Rennen mitmischen. Aber selbst für den smarten und polyglotten Piloten, dreimal Fünfter und zweimal Vierter in den zurückliegenden fünf Rennen, ist das kein Selbstläufer.

Zu den fünf deutschen Piloten will sich 2010 auch noch Nico Hülkenberg gesellen. "Ich denke, wir haben eine realistische Chance auf ein Stammcockpit", sagte der Emmericher. Mit dem sich abzeichnenden Gesamtsieg in der Nachwuchsserie GP2 würde der 22-Jährige ein weiteres Ass im Poker um einen Formel-1-Vertrag als Stammpilot haben - Test- und Ersatzfahrer ist er bereits beim Rosberg-Rennstall Williams. Wie auch immer, sobald das Fahrerkarussell in Fahrt kommt - möglicherweise mit dem erwarteten Wechsel von Fernando Alonso zu Ferrari - müssen auch die deutschen Piloten die Karten auf den Tisch legen.