Sebastian Bayer schüttelte frustriert den Kopf, Carolin Nytra stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Für das deutsche Traumpaar ist die Leichtathletik-WM in Berlin endgültig zum Albtraum geworden.

Berlin. Gestern scheiterte der Vierte der Weltjahresbestenliste in der Qualifikation der Weitspringer, nachdem tags zuvor auch Freundin "Caro" über 100 Meter Hürden das angestrebte Finale verpasst hatte. Gequält von einer akuten Kapselentzündung im Fuß, die ihn schon im Training zurückgeworfen hatte, musste der Bremer mit 7,98 Metern vorfristig die Segel streichen und schied als 19. aus.

"Ich bin schon sehr enttäuscht. Aber so überraschend kommt das Ausscheiden nicht, ich habe Schmerzen bei jedem Schritt", erklärte der 23-Jährige mit blassem Gesicht. "Ich hatte so viele Schmerztabletten drin und auch eine Spritze bekommen. Trotzdem habe ich es versucht", fügte er hinzu, nachdem er erst fünf Minuten vor dem Wettkampf entschieden hatte, überhaupt zu starten. "Jetzt komme ich nicht umhin, mich nächste Woche operieren zu lassen", meinte er deprimiert.

Da halfen auch die Anfeuerungen der 60 000 Zuschauer und die moralische Unterstützung seiner Liebsten (24) nichts mehr, die auf den Rängen unmittelbar an der Weitsprunggrube mitzitterte. Seit ihrem Halbfinal-Aus am Vortag hatte sie sich ganz in seinen Dienst gestellt. "Sie hat mir die Entscheidung freigestellt, da habe ich ganz allein entschieden", sagte Bayer und machte deutlich, wie sehr ihn die Verletzung handicapte. "Nur Krafttraining und Tischtennis. Nicht die optimale WM-Vorbereitung."

Tags zuvor hatte der Hallen-Europarekordler den WM-Abschied seiner "Caro" nicht live im Stadion verfolgt, da er sich auf seinen Wettkampf vorbereiten musste. Eine "Lovestory" wie bei den deutschen Titelkämpfen war dem Paar in Berlin schon wegen des Zeitplans nicht vergönnt. In Ulm hatten sich beide innerhalb von 116 Sekunden für die WM qualifiziert. "Caro hat mich in den vergangenen Tagen super aufgebaut", sagte Bayer.

Trainer Joachim Schulz, der erst in dieser Woche aussprach, dass er Bayer zutraue, als erster Mensch die neun Meter zu knacken, konnte den WM-Auftritt seines Athleten nur mit einem fassungslosen Kopfschütteln quittieren. Durch die Entzündung war nichts mehr da von der Form, die Bayer noch bei den deutschen Meisterschaften auszeichnete, als er sich mit 8,49 Meter in die Weltspitze katapultierte.