Arne Gabius sagt es nicht gern, aber es ist ja nun mal so: “Seit ich Hamburg 2005 verlassen habe, ging es von Jahr zu Jahr aufwärts.“

Berlin. Nicht dass er seinen Wurzeln davonlaufen will, im Gegenteil: Wer den 28 Jahre alten Langstreckler in seiner Tübinger Wohnung besucht, der muss über eine Fußmatte mit dem Wappen der Hansestadt steigen. Aber beruflich, privat und vor allem sportlich hat Gabius sein Glück längst am Neckar gefunden: "Die Wege sind kürzer, man spart viel Zeit", erzählt Gabius: "Und ich stehe nicht ganz allein auf der Bahn." Mit dem Hindernisläufer Filmon Ghirmai hat er einen Spitzenathleten als Trainingspartner. Und die Bergläufe über die Ausläufer der Schwäbischen Alb wolle er auch nicht mehr missen. Bis zu 180 Kilometer kommen pro Woche zusammen.

Der vorläufige Höhepunkt der Entwicklung ist heute um 19.15 Uhr zu besichtigen, wenn der Medizinstudent bei der WM im 5000-Meter-Vorlauf startet. "Lass dich von der Stimmung überwältigen", hat ihm sein Trainer Dieter Baumann, Olympiasieger von 1992, auf den Weg gegeben. Sein Ziel umschreibt Gabius so: "Ich will am Ende sagen: Das war ein toller Lauf!"

Natürlich habe er es als deutscher Langstreckler nicht leicht gegen die starken Afrikaner. Viermal schon hat er in Kenia ein Trainingslager bezogen, um Erfahrungen zu sammeln. Sie haben ihn in seinem Streben eher bestärkt: "Solange ich mich weiter steigern kann und motiviert bleibe, mache ich weiter." Er komme ja gerade erst ins beste Läuferalter.

Sollte er ins Finale am Sonntagnachmittag kommen, hätte er allerdings ein Problem: "Am Montag beginnt in Tübingen mein praktisches Jahr." Arne Gabius müsste schnell sein. Damit kennt er sich ja aus.