Nun muss ich doch über eine kleine Verletzung klagen: Eine Biene hat mich in den Finger gestochen. Aber ich darf Sie beruhigen: Spätestens morgen um 11.35 Uhr, wenn ich im Olympiastadion zum ersten Mal an der Startlinie stehe, wird es mich überhaupt nicht mehr jucken.

Gestern bin ich beim Training im Mommsenstadion ein letztes Mal über die Hürden gegangen, bevor es ernst wird. Auch den Start haben wir ein paar Mal geübt. Auf den kommt es in meiner Disziplin besonders an: Wer an der ersten Hürde gleich vorn dabei ist, ist auch psychologisch im Vorteil und lässt sich weniger von dem ablenken, was die Nebenleute machen.

Wenn ich in mich hineinhorche, steht dem Einzug ins Halbfinale eigentlich nichts im Weg. Außer den zehn Hürden natürlich. Sie machen unsere Disziplin so unwägbar. Wie schnell man da mal ins Straucheln kommt, hat man ja beim Siebenkampf von Jennifer Oeser gesehen. Dass sie sich nachher noch zur Silbermedaille gekämpft hat, war herausragend. Wie überhaupt die Stimmung, die im Fernsehen rüberkam.

Heute werde ich noch einmal relaxen. Ruhe ist das Gebot der Stunde. Die Seele baumeln lassen, konzentrieren, ein bisschen joggen, die Beine in Bewegung halten. Ansonsten will ich versuchen, mir all meine Energie für den Vorlauf aufzusparen. Und mich dann an das Motto dieser WM halten: "Have a good time."