Das “Königspaar“ der Leichtathletik kommt aus der Karibik: Einen Tag nach dem phänomenalen Weltrekordlauf ihres Landsmannes Usain Bolt stürmte auch die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser (22) im WM-Finale der Frauen über 100 Meter in Jahresweltbestzeit von 10,73 Sekunden auf den Sprintthron.

Berlin. Sie bestätigte damit wie Bolt ihren Olympiatriumph von Peking 2008. Die Olympiazweite Kerron Stewart machte in 10,75 Sekunden den jamaikanischen Doppelsieg perfekt. Dritte wurde die US-Amerikanerin Carmelita Jeter (10,90).

Fraser, die im Ziel auf die Bahn sank und ihr Gesicht in den Händen vergrub, machte damit in der ewigen Bestenliste einen Sprung auf Platz vier und ist nach der dopinggeständigen Marion Jones (10,70 Sekunden im Jahr 1999) die zweitschnellste Weltmeisterin der Geschichte. Der 21 Jahre alte Weltrekord der bereits im Alter von 38 Jahren unter mysteriösen Umständen verstorbenen Florence Griffith-Joyner (USA) mit 10,49 Sekunden blieb jedoch erwartungsgemäß unangetastet.

Mit vier von sechs möglichen Einzelmedaillen stellt Jamaika die USA im Duell der beiden Sprint-Großmächte wie bei Olympia vor einem Jahr auch bei der WM in Berlin bislang in den Schatten. Dem US-Team droht angesichts der jamaikanischen Dominanz ein ähnlich siegloses Fiasko wie in China.

Erst zum dritten Mal in der WM-Geschichte haben sich eine Frau und Mann aus demselben Land die Sprintkrone aufgesetzt. Zuvor waren dies nur Lauryn Williams und Justin Gatlin (2005) sowie Marion Jones mit Maurice Greene (1997 und 1999) geglückt.

In einem hochkarätig besetzten Feld mit vier Jamaikanerinnen ließ Fraser von Beginn an keine Zweifel an ihrem Sieg. Nach einem starken Start bewies sie auch das notwendige Stehvermögen und wehrte den Angriff ihrer Landsfrau Stewart erfolgreich ab.

Das Finale wurde jedoch von Dopingvorwürfen überschattet. Chandra Sturrup (37) von den Bahamas soll sich vom mexikanischen Dopingdealer Angel Heredia versorgt haben. Das bestätigte Heredia der ARD.