Im Athleten-Hotel Berlin staunte man nicht schlecht: Als Hochsprung-Favoritin Ariane Friedrich gestern in die riesige Bettenburg einzog, brachte sie ihre eigene Matratze mit. “Arianes Rückenprobleme hätten den Erfolg gefährden können.

Berlin. Darum haben wir kein Geld gescheut, um ihr die Rahmenbedingungen so gut wie möglich gestalten zu können", sagt Manager Günter Eisinger, der aber klar feststellt: "Die Bedingungen im Trainingslager Kienbaum waren wie die ganze Vorbereitung optimal. Und wir misstrauten auch den Berliner Betten nicht."

"Wie man sich bettet, so fliegt man", könnte der Wahlspruch von Friedrich werden, die in Anlehnung an die gleichnamige "Ariane"-Trägerrakete aus dem Europäischen Weltraumprogramm zur tragenden Figur im deutschen WM-Team werden soll.

Der heutigen Qualifikation folgt am Donnerstag das Finale (19.10 Uhr), und dort ist die Frankfurter Weltranglistenerste (2,06 m) 2009 nach Siegen in 19 Wettkämpfen und nur einer Niederlage gegen Kroatiens höhengleiche Weltmeisterin Blanka Vlasic (je 2,03 m in Monaco) die Frau, die es zu schlagen gilt.

"Die drei deutschen Medaillen beim Auftakt sind für den Teamspirit unbezahlbar, sie geben mir ein gutes Gefühl", sagt die 25 Jahre alte Polizistin, die nach dem WM-Verzicht von Marathon-Ass Irina Mikitenko (Tod des Vaters) als einzige deutsche Favoritin gilt. Manager Eisinger sagt, diese Erfolge könnten anderen im Team etwas Druck nehmen und sie positiv stimulieren. "Es hilft auch Ariane, falls es für sie am Ende nicht so läuft, wie sie es sich wünscht."

Doch derzeit gibt es keinen Grund zur Skepsis, auch wenn Rivalin Vlasic gestern bei einer Pressekonferenz in Berlin verkündete: "Ich fühle mich perfekt." Zum erwarteten Zweikampf mit Friedrich sagt sie: "Darüber rede ich nicht. Mir geht es nur um meinen Wettkampf. Und ich habe noch einige gute Sprünge in mir."

Das gilt auch für Friedrich, die in 24 Wettkämpfen die Zweimeter-Barriere übersprang, die vor 32 Jahren im Berliner Olympiastadion erstmals durch Rosemarie Ackermann (Cottbus) fiel. An gleicher Stelle hatte Friedrich am 1. Juni Vlasic mit der deutschen Rekordhöhe von 2,06 m gegenüber 2,02 m bezwungen.

Drei Monate zuvor hatte die im Harz geborene Wahlhessin bei der Hallen-EM in Turin (2,01 m) ihr erstes internationales Gold gewonnen und dabei ebenfalls Vlasic (5. mit 1,92 m) besiegt. Seitdem ist die 25-Jährige endgültig in der Erfolgsspur, zeigte sich psychisch stabil und, abgesehen von Mittelfußproblemen, körperlich belastbar.