Mit einem “Steilflug“ zum deutschen Rekord von 2,06 Metern hat Ariane Friedrich das letzte Golden-League-Meeting in Berlin gekrönt und Rivalin Blanka Vlasic einen Schock versetzt.

Berlin. 62 Tage vor dem Start der Leichtathletik-WM im Olympiastadion löschte die 25-jährige Frankfurterin am Sonntag den fast 18 Jahre alten Rekord von Heike Henkel und schob sich mit der Weltjahresbestleistung selbst in die Pole Position für das WM-Finale.

"Wir haben extrem gepokert. Ich habe heute einfach Spaß haben wollen", sagte Ariane Friedrich. Zuvor war sie vor der imposanten Leichtathletik-Kulisse von 63 896 Zuschauern mit strohblondem Strubbelkopf und dunkler Sonnenbrille gleich im ersten Versuch über die Rekordhöhe gesegelt und hatte sich dann am Weltrekord der Bulgarin Stefka Kostadinowa versucht: Die Latte lag auf 2,09 Meter, und nach dem zweiten ihrer drei Versuche hielten die Fans den Atem an - doch die Latte wackelte und fiel.

Auf der Abschiedstournee der Golden League, die im kommenden Jahr von der Diamond League abgelöst wird, greift nun auch Ariane Friedrich nach dem Gold-Jackpot mit der Dollar-Million. Aber nur wer bei allen sechs Meetings "seine" Disziplin gewinnt, darf sich aus dem Geldkoffer bedienen. Weitere Stationen sind Oslo (3. Juli), Rom (10. Juli), Paris (17. Juli), Zürich (28. August) und Brüssel (4. September).

Die 33-jährige Nadine Kleinert hatte zum Auftakt mit 19,39 Metern das Kugelstoßen gewonnen, Robert Harting kam in der Diskus-Konkurrenz mit 66,17 Metern auf den dritten Platz.

Enttäuschend aus Hamburger Sicht war das Abschneiden von Markus Münch (LG Wedel-Pinneberg), der im Diskus-Wettbewerb in seinem besten Versuch lediglich 64,16 Meter schaffte, damit zwar Rang fünf eroberte, die WM-Norm von 64,50 Metern aber verpasste. Dabei hatte der 23-jährige Münch die vorgegebene Marke von 64,50 Metern im März beim Winterwurf-Europacup auf Teneriffa bereits überboten, als er auf der Kanareninsel 64,90 Meter verbuchen konnte. In Berlin sollte ihm das Kunststück leider kein zweites Mal gelingen.

Stefan Schwab vom TSV Schwarzenbek, der schon einmal die WM-Norm von 10,21 Sekunden geknackt hatte, blieb in Berlin über 100 Meter ebenfalls über der Norm. Der Sprinter, der vor einer Woche bei einem Meeting in Regensburg mit 10,19 Sekunden und 10,20 Sekunden geglänzt hatte, belegte in 10,35 Sekunden den achten Rang.