Der Gesundheitszustand des Ferrari-Piloten Felipe Massa war auch zwei Tage nach seinem schweren Unfall auf dem Hungaroring unverändert stabil, doch mögliche Probleme am linken Auge könnten die Karriere des Formel-1-Fahrers eventuell beeinflussen.

Budapest. Wie weitere Untersuchungen ergaben, zog sich der 28-Jährige eine Schädigung des Sehnervs zu. Um die Schwere der Verletzung genauer beurteilen zu können, müsse Massa aber erst wieder in der Lage sein, das Auge vollständig zu öffnen. Ein Start noch in dieser Saison erscheint aber zunehmend unwahrscheinlicher.

Massa war am Sonnabend in der Qualifikation zum Großen Preis von Ungarn mit etwa 190 Stundenkilometern frontal in einen Reifenstapel gekracht, nachdem er zuvor von einer etwa 800 Gramm schweren Stahlfeder am Helm getroffen worden war. Die Metallspirale hatte sich vom Zentraldämpfer an Rubens Barrichellos Brawn-Mercedes gelöst. Die Ärzte hatten Massa wegen schwerer Kopfverletzungen operiert und danach in ein künstliches Koma versetzt.

Massa wird nach ersten ärztlichen Diagnosen mindestens sechs Wochen lang ausfallen. Somit müsste der Vizeweltmeister auf jeden Fall bei den nächsten beiden Grand Prix in Valencia (23. August) und Spa-Francorchamps (30. August) pausieren. Fraglich ist derzeit aber, ob die Pause nicht bei weitem länger sein wird. Der Leibarzt des Südamerikaners erklärte, dass ihm der behandelnde Neurologe mitgeteilt habe, dass Massa "ein kleines Ödem" (Schwellung) im Hirn-Nervengewebe erlitten habe. Es handele sich aber nicht um ein Hämatom oder gar eine Verletzung.

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, der gestern nach Ungarn gereist war und sich mit Massas im fünften Monat schwangerer Ehefrau und dessen Eltern traf, äußerte sich zuversichtlich. "Der Unfall war unfassbar und schrecklich, aber es ist eine andere Situation als 1976 bei Niki Lauda. Wir warten alle auf ihn bei Ferrari, und ich bin überzeugt, dass er wieder ganz oben mitfahren wird", sagte er. Gleichwohl macht sich die Scuderia Gedanken über einen Ersatzmann für die kommenden Rennen. Teamchef Stefano Domenicali werde Vorschläge machen, erklärte der Ferrari-Präsident. Ein Name fällt dabei vor allem in italienischen Medien immer: Michael Schumacher.

Der Rekordweltmeister wolle in den nächsten Tagen dazu kein Statement abgegeben, erklärte Sprecherin Sabine Kehm. Laut "Tagesspiegel" soll Domenicali ein Kurzzeit-Engagement bereits beginnend mit dem Großen Preis von Europa am 23. August in Valencia nicht ausgeschlossen haben. "Es wäre falsch, jetzt schon ja oder nein zu sagen", sagte er über eine Rückkehr des derzeit als Berater bei der Scuderia tätigen siebenmaligen Weltmeisters. Sein letztes Formel-1-Rennen hat der 40-Jährige bis dato am 22. Oktober 2006 bestritten. Sein Manager Willi Weber hatte noch am Sonntag erklärt, eine Rückkehr sei "völlig ausgeschlossen".

Das Team Renault ist für das Rennen am 23. August in Valencia suspendiert worden, weil bei Fernando Alonsos Rennwagen in der 14. Runde des Ungarn-GP erst eine Radkappe und dann das rechte Vorderrad weggeflogen waren. Die Sperre gilt auch für Alonsos Teamkollegen Nelson Piquet (Brasilien). Renault hat gegen diese Entscheidung Einspruch eingelegt.